11.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Streit um drei Bäume

Neuer Radweg in Bokel trotz SPD-Protest beschlossen


Rietberg-Bokel (WB). SPD-Ratsfrau Christiane Schneiders wehrte sich tapfer, doch den Bauausschuss konnte sie dennoch nicht überzeugen, einen kleinen historischen Baumbestand in Bokel zu erhalten. Im Zuge des Straßenendausbaus »In der Heide« stehen Eichen und Buche schlichtweg im Weg. Würden sie nicht gefällt, müsste der Gehweg einen Schlenker in Fahrbahnrichtung machen, und das war den meisten Kommunalpolitikern zu gefährlich.
Die vom Planungsbüro Röver in Abstimmung mit Anliegern erstellten Entwürfe sehen einen gepflasterten Ausbau mit Gehwegen und versetzten Grüninseln bei einer Fahrbahnbreite von 5,50 Metern im vorderen Bereich vor. Die Bäume stehen schon jetzt direkt am Straßenrand, hinter ihnen ist ein Schuppen, der aber, wie Ortsvorsteher Ulrich Martinschledde anmerkte, in absehbarer Zeit abgerissen werden soll. Der Gehweg, ihnen dürfen Kinder unter acht Jahren auch mit dem Fahrrad nutzen, müsste auf der Fahrbahnseite einen Schwenk machen. Martinschledde: »Diese drei Bäume stehen hier sehr unglücklich, die Frage ist auch, wie sehr durch die Ausbaumaßnahmen das Wurzelwerk geschädigt wird. Was ist dann mit der Standfestigkeit?« Im bisherigen Bebauungsplan ist der Erhalt der Bäume festgeschrieben, doch war es dem Fachausschuss möglich, durch einen neuen Beschluss diese Festlegung zu kippen. »Ich wehre mich, dass die Bäume gefällt werden, man sollte damit nicht so leichtfertig umgehen, da muss man eben die Straße so planen, das sie erhalten werden können«, sagte Schneiders. Rudolf Kühlmann (CDU) konterte: »Man sollte nicht leichtfertig mit Kindern umgehen. Ich bin für den Erhalt der Bäume, die kann man ja woanders wieder anpflanzen.« Tatsächlich sollen im Zuge des Endausbaus zwölf neue Eichen gesetzt werden. Gegen die Stimmen von Christiane Schneiders und SPD-Fraktionssprecher Muhle setzten die Kommunalpolitiker die Entscheidung fest: die Bäume werden weichen müssen. Ê

Artikel vom 11.06.2005