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»Das Singen kommt wieder«

Sängerkommers zum besonderen Geburtstag

Schloß Holte-Stukenbrock (ib). An ihrem Geburtstag machen Menschen das, was ihnen am meisten Freude bereitet. Wenn nun ein Männerchor Geburtstag feiert - noch dazu seinen 100. - dann macht er vor allem eines: Singen. Der Männerchor 1905 Schloß Holte lud aus diesem Anlass am Sonntagvormittag in den Saal der Gaststätte Dresselhaus-Brockmann.
Dort wurde das Chorjubiläum besungen - aber nicht allein: Befreundete Chöre aus der Nachbarschaft stimmten mit ein. Man traf sich zu einem feierlichen »Sängerkommers«. Während des Festaktes am Samstag standen Glückwünsche und Gratulationen im Mittelpunkt der Veranstaltung - gestern drehte sich zur Freude der Sänger alles um die Musik. Die Gastgeber machten natürlich den Anfang und bauten sich vor einem festlich geschmückten Bühnenbild auf. »Gute Laune und die Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen sollen uns heute begleiten«, eröffnete Friedhelm Lüke als erster Vorsitzender der Holter Sangesbrüder den musikalischen Reigen. Unter der Leitung von Markus Koch bot der Männerchor 1905 Schloß Holte seinem »Fachpublikum« eine brillante Vorlage.
Insgesamt sechs Chöre ließen den Festsaal erschallen. Alle gaben sie ihr Bestes, überzeugten mit qualitativ hochwertigem Gesang und zeigten die musikalische Bandbreite ihres Könnens. Conferencier Wiegbert Offele führte in seiner gewohnt humorvollen wie spitzzüngigen Art und Weise durch das Programm und sorgte so für eine lockere Atmosphäre. »Für die Beziehung zwischen dem urständigen Volk jenseits der A 33 und den Zigeunern diesseits der Autobahn fällt mir genau eine Bezeichnung ein: Nur die Liebe zählt«, kündigte Offele augenzwinkernd den MGV Eintracht 1878 Stukenbrock an. Über die seltene Gelegenheit, gemeinsam zu musizieren, waren alle höchst erfreut.
Der Männergesangverein (MGV) »Liedertafel Verl« sang ebenfalls unter der Leitung von Markus Koch. Begleitet wurden die Sänger am Klavier von ihrem langjährigen Chorleiter Josef Siggemann. Der MGV Heimatliebe Espen, der Männerchor Kaunitz sowie der MGV Harmonie Hövelsenne-Hövelhof machten das bunte Chorensemble komplett.
»Der Männerchor lebt, mehr denn je«, warf Klaus Levermann in eine Runde, die das natürlich schon immer gewusst hat. Der Referent für Bildung und Öffentlichkeit im Sängerbund Nordrhein-Westfalen war nicht nur gekommen, um zu gratulieren, sondern auch, um vor den rund 250 Gästen einen skizzenhaften Blick auf die Zukunft der Chormusik zu werfen. »Eine Zeit lang war das Singen im Chor verpönt«, erklärte er. Doch das sei vorbei: »Das Singen kommt wieder.« Beeindruckt von der Größe und der Begeisterung, mit der die anwesenden Chöre zu Werke gehen, fügte er noch hinzu: »Wir müssen uns nicht ständig Sorgen um unseren Nachwuchs und das durchschnittliche Alter unserer Sänger machen - auch die 60-Jährigen sind Nachwuchs.«
So motiviert wurde am Sonntagvormittag fröhlich weiter gesungen. Der Jubelchor machte auch den musikalischen Abschluss. Im Anschluss feierte man noch gemeinsam und die Sangesfreunde nutzten diese seltene Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen.

Artikel vom 13.06.2005