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Musikgeschichte geschrieben

Gelungener Festakt zum 100-jährigen Bestehen des Männerchors 1905 Schloß Holte

Schloß Holte-Stukenbrock (ib). Ein Jahrhundert lokale Musikgeschichte - wer das schafft, kann mit Stolz zurück und optimistisch in die Zukunft blicken. Geschrieben hat diese Geschichte der Männerchor 1905 Schloß Holte, der nicht nur für seine exzellenten Jahres- und Weihnachtskonzerte bekannt ist. Bevor die Sänger ein weiteres Kapitel beschreiben, luden sie zum Festakt. Am Samstagnachmittag feierte der Chor dieses außergewöhnliche Jubiläum im Saal der Gaststätte Dresselhaus-Brockmann - wo die Männer sich ebenfalls seit 100 Jahren zum Proben treffen.
Einer Feier des Männerchores darf es natürlich vor allem an einem nicht fehlen: Gesang. Im Nebenraum sangen sich die Männer ein. »Viva la Musica«, stimmten sie leise ein paar Zeilen an. Dann zeigten sie ihren Zuhörern - Gratulanten und Delegationen örtlicher Vereine - im Saal, warum der Männerchor bereits seit so vielen Jahren so erfolgreich ist. In gewohnt professioneller Manier eröffneten sie den Festakt anlässlich des Chorjubiläums mit dem »Holter Sängergruß«. Unter der Leitung von Gerd Sorg liefen die 66 Sänger zur Höchstform auf.
»Um die Jahrhundertwende hätte niemand damit gerechnet, dass wir einmal auf eine so lange Chortätigkeit blicken können.« Friedhelm Lüke konnte am Samstag zurückblicken - auf die Anfänge des Männerchores 1905 Schloß Holte. Als es den damals 20-jährigen Karl Herrmann in die Gegend verschlug, sei der Grundstein für eine solche Entwicklung gelegt worden, so der erste Vorsitzende. Der engagierte und musikalische junge Mann habe zunächst eine Laientheatergruppe ins Leben gerufen, die ihre Einnahmen für den Bau einer Kapelle spendete. »Die Männer haben dann beschlossen, auch in Zukunft zusammen zu bleiben und gründeten den Männerchor.« Das war am 16. Juli 1905 und man taufte den Verein zunächst »Liederkranz«. Am Ende des Jahres zählte der Chor mehr als 20 Sangesbrüder - 15 von ihnen trugen den Vornamen »Heinrich«.
Mit kleinen Anekdoten, Erfolgsgeschichten und Erlebnissen machte Friedhelm Lüke die 100-jährige Chorgeschichte lebendig. So erfuhr das Publikum auch, dass der Männerchor einige Jahre als gemischter Chor zu hören war. Ein Frauenchor wurde ihm 1931 angegliedert und bis 1946 musizierte man gemeinsam. Lüke erinnerte außerdem an die Personen, die den Chor in diesem Jahrhundert geleitet und vorgestanden haben: »Hermann Dresselhaus und sein Sohn Georg standen dem Verein insgesamt 52 Jahre vor.«
Das Engagement und die Leidenschaft, die die Männer in ihren Chorgesang stecken, faszinierten auch die Festredner, die gekommen waren, um zu gratulieren. »Singen verbindet - und im Chor erst recht«, mit diesem Motto schmückte Bürgermeister Hubert Erichlandwehr den Jubilar und geriet angesichts der stolzen Zahl ins Schwärmen: »Das zeugt von enger Zusammengehörigkeit, Standfestigkeit und Heimatverbundenheit.« Gesang und Musik nehmen einen besonderen Platz in der Gemeinde ein - »und darum gilt mein Dank allen aktiven Sängern«. Schließlich wies er noch auf das soziale Engagement hin, das die Chorarbeit in all den Jahren begleite und überreichte ein gläsernes Stadtwappen.
Weiterhin gratulierte Ulrike Boden als stellvertretende Landrätin im Namen des Kreises Gütersloh. Chorgesang sei ein Stück Kultur, Lebensfreude und Gemeinschaft, so Rüdiger Lafeld vom Sängerkreis Emsland. Er überreichte die Ehrenurkunde des deutschen Sängerbundes. Josef Göke, Schriftführer des Sängerbundes Nordrhein-Westfalen, lobte ebenfalls die Leistung der Holter Sänger: »Gesang ist gesund und gut für den Menschen.«
Gerd Sorg, der sein Amt als Leiter des Chores zum Ende des Jahres niederlegen wird, ergriff schließlich das Wort und nutzte die Gelegenheit, den Sängern für eine fruchtbare Zusammenarbeit zu danken, die sich auszeichne durch Leistungsbereitschaft und eine Verbundenheit. »Die Pflege der guten Standardwerke und die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Tonschöpfungen prägen das außergewöhnliche Profil dieses Chores.« Gerd Sorg übernahm die Leitung 1994.
Im Saal der Gaststätte Dresselhaus-Brockmann wurde es abschließend noch einmal musikalisch: Der Chor tat, was er am liebsten tut und gab sich selbst ein Ständchen. Mit Gesang und einem kleinen Imbiss ließ man die Feierlichkeit ausklingen. Gefeiert wird der 100. Chorgeburtstag aber noch einmal: Im Oktober laden die Sänger zum Jubiläumsfestkonzert und zum Empfang ins Gymnasium. Und danach werden sie ein weiteres Kapitel Musikgeschichte beginnen.

Artikel vom 13.06.2005