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Alternative
Wohnform
für Senioren

Leben in einer Wohngemeinschaft

Von Heinz-Peter Manuel
Lichtenau (WV). »Als Stadt, die Wert legt auf familienfreundliche Strukturen, dürfen wir nicht nur die Jungen berücksichtigen, sondern behalten auch die Senioren im Blick«, sagt Bürgermeister Karl-Heinz Wange. Deshalb soll nun in Lichtenau eine Wohnform für ältere Mitbürger entstehen, die es in dieser Form im Altkreis Büren noch nicht gibt.

»Selbstbestimmtes Wohnen im Alter« lautet das Motto einer großen Wohngemeinschaft, die - nach dem Abriss des alten Krankenhauses - auf dem Gelände neben dem neuen Behindertenwohnheim St. Kilian an der Driburger Straße entstehen soll. Soweit entsprechender Bedarf vorhanden ist, will die Hueck-Fischer'sche Stiftung (Vorstand Marlies Eichelmann und Pastor Hermann-Josef Sander) knapp 500 000 Euro in einen Neubau investieren, in dem acht pflegebedürftige Menschen zusammen wohnen und leben können.
Das Konzept, so erläuterten gestern Christian Bambeck und Christoph Wagner von der Caritas Alten- und Krankenhilfe im Dekanat Büren, sieht vor, dass die Senioren jeweils ihren eigenen Wohnbereich bekommen, den sie individuell mit eigenen Möbeln gestalten. Dazu kommen Gemeinschaftsräume wie Wohn-, Koch- und Speiseraum. Die Caritas übernimmt die Pflege der Bewohner, die diese nach ihrem jeweiligen persönlichen Bedarf zusammenstellen. Vorgesehen sind sechs rollstuhlgerechte Einzelzimmer (mit Nasszelle) sowie ein Bereich für Ehepaare.
»Wir schließen mit diesem Angebot eine Lücke zwischen der ambulanten Betreuung der Senioren zu Hause und der Aufnahme in ein voll stationäres Heim«, erläutert Caritas-Geschäftsführer Bambeck. Die sozialen Netzwerke (Familienverbund) könnten in vielen Fällen nicht aufrecht erhalten werden, so Bambeck. Wenn dann die ambulante Versorgung nicht mehr ausreiche, bleibe als Alternative oft nur die Versorgung der häufig allein lebenden Senioren in einem Altenheim.
Ein grundlegendes Element der ambulant betreuten Wohngemeinschaft ist die Sicherstellung von Selbstbestimmung für die älteren, hilfe- und pflegebedürftigen Menschen. Wie in einer »normalen Wohnung« die Kunden ambulante Pflegeleistungen abrufen, so bestimmen in der Wohngemeinschaft die Mieter, wer Pflege bereitsstellt und wie diese strukturiert wird. Ein wichtiges Merkmal der Wohnform sei, dass nicht die Pflege, sondern die alltäglichen Aktivitäten der Bewohner im Vordergrund stehen.
Die Verantwortlichen hoffen, dass sich zudem ein ehrenamtlicher Helferkreis etabliert, der dazu beitragen soll, dass die Mieter am Leben der Gemeinde teilhaben können. Die Caritas geht davon aus, dass zwischen 8 und 22 Uhr eine Pflegekraft im Haus präsent ist. Nachts steht der Hausnotruf zur Verfügung.
Gebaut werden soll, wenn der Bedarf ausreicht. Interessierte können sich melden bei Pfarrer Hermann-Josef Sander (Ruf 05295 / 9860), bei der Caritas (Christoph Wagner, Ruf 02952 / 987021) oder bei der Stadt Lichtenau (Bürgermeister Karl-Heinz Wange, Ruf 05295 / 8930). Darüber hinaus ist für Montag, 20. Juni, 15 bis 17 Uhr in der Begegnungsstätte eine Informationsveranstaltung zum Thema »Selbstbestimmtes Wohnen« vorgesehen. Dazu sind alle Interessierten eingeladen.

Artikel vom 11.06.2005