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SV Dössel schwebt auf Wolke sieben

Alte-Herren Ü 32 gewinnen Kreispokal-Finale in Neuenheerse: 1:0-Sieg groß gefeiert

Von Günter Sarrazin
Neuenheerse/Dössel (WB). Der SV Dössel schwebt im siebten Fußball-Himmel: Mit einem überraschenden 1:0-Endspielerfolg beim favorisierten FC Neuenheerse/Herbram haben die Alte-Herren Ü 32 zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Kreispokal gewonnen. Auf dem Ascheplatz in Neuenheerse erzielte Dieter Cloidt am Freitagabend in der 72. Minute das vielumjubelte goldene Tor.

Mit einer tollen kämpferischen Leistung, taktischer Disziplin und mannschaftlicher Geschlossenheit verdiente sich der SVD den größten (Pokal-)Erfolg in der Vereinsgeschichte. Von der ersten Minute an spielte der defensiv ausgerichtete Außenseiter hochkonzentriert und hochmotiviert. »Wir haben am Limit gespielt, die nicht«, fasste Heinrich Beine eines der Erfolgsgeheimnisse treffend in Worte.
In der Tat: Jeder Dösseler gab sein Bestes, um die einmalige Chance, den Kreispokal zu gewinnen, zu nutzen. Vorstopper Heinrich Beine war dabei einer der entscheidenden Matchwinner. Der Linksfüßler, der einige Jahre beim SV Germania Eissen gespielt hat, fühlte sich sichtlich wohl auf der roten Asche des Neuenheerser Sportplazes. Er ließ Mittelstürmer Hans-Werner Lappe, der erstmals nach einem Zehbruch wieder mit von der Partie war, keine Chance. Zu 99 Prozent war Beine eher am Ball, zudem schaltete sich der Trickser einige Male mit Dribblings ins Aufbauspiel ein und sorgte so für Entlastung.
Entscheidende Zweikampfsieger vor dem sicheren Libero Theo Siewert waren auch Verteidiger Dirk Emmerich gegen Addi Reinen und Hans-Jürgen Güthoff gegen Thomas Schlender. Der 36 Jahre alte Familienvater Hans-Jürgen Güthoff rannte und kämpfte im Mittelfeld so viel, wie wohl noch nie in einem Alte-Herren-Spiel.
Wenn die Neuenheerser, die nicht zu ihrer Bestform fanden, doch einmal zum Schuss kamen, dann war Torwart Matthias Felten als sicherer Rückhalt stets auf dem Posten. Als Abfangjäger vor der Abwehr und als Aufbauspieler war Dirk Butterwegge überall zu finden. Als Zentralspieler führte er auf dem Platz Regie.
Die positive Einzelkritik ließe sich fortführen, doch kommen wir zum Spielverlauf. Nach einem beiderseits vorsichtigen Beginn sahen die etwa 70 Zuschauer einen Weitschuss von Theo Siewert als erste »Torchance«. Torhüter Michael Schlender klärte im Nachfassen. Ein Freistoß (16. Minute/drüber) war in der an Torraumszenen und Chancen armen Partie die erste Möglichkeit der Platzherren.
Der schönste Dösseler Angriff in der ersten Hälfte resultierte aus der 24. Minute. Nach einer Hackenvorlage von Michael Meyer schoss Hans-Jürgen Güthoff etwas überhastet am Tor vorbei.
Nach dem Seitenwechsel (gespielt wurde zwei Mal 40 Minuten) hatte Neuenheerse - das Alte-Herren-Team der Blau-Weißen hat übrigens keine Herbramer in seinen Reihen - seine stärkste Phase. In der 43. Minute wurde ein Schuss von Alexander Brüntrup abgewehrt, in der 48. Minute traf Volker Bertgen den Ball nach einem schönen Doppelpass mit Udo Ziegeroski nicht richtig. Bertgen war halblinks sieben Meter vom Dösseler Tor entfernt - das hätte das 1:0 sein können.
120 Sekunden später hätte auf der anderen Seite das 0:1 fallen müssen. Dieter Cloidt hatte im Strafraum zweimal freie Bahn, der schnelle Offensivakteur hätte sich die Ecke aussuchen können, vertändelte jedoch die Chance. »Das war die größte Möglichkeit des Spieles«, verstanden auch die Neuenheerser nicht, warum er nicht einfach geschossen hat.
»Wer das erste Tor schießt, gewinnt«, waren sich viele Beobachter schon zur Pause einig gewesen. In dieser entscheidenden Phase galt dieser Satz nun erst recht. 52 Minuten waren gespielt, als Addi Reinen nach einem Fehlpass von SVD-Kapitän Uwe Mühlbauer zum Schuss kam. Reinen fand in Felten seinen Meister.
Das Spiel wurde jetzt etwas lebhafter, weil Neuenheerse mehr Raum für Dösseler Konter ließ. Und, weil Dieter Cloidt - wie vom zweiten Vorsitzenden des SV Dössel, Norbert Kröger, vorhergesagt - in der zweiten Hälfte immer stärker wird. Dem Tor des Abends ging ein abgefangener Neuenheerser Abschlag voraus. Dirk Butterwegge beförderte den Ball mit dem Kopf auf Uwe Mühlbauer, der Linksfüßler legte direkt ab auf Dieter Cloidt, der sich das Leder noch schön zurechtlegen konnte, einen kurzen Sprint anzog und dann unhaltbar einschoss.
Was danach kam, ist klar: Neuenheerse drängte auf den Ausgleich, Dössel verteidigte angefeuert von seinen Fans mit Mann und Maus. Die Gäste mussten noch einige Strafraumvollversammlungen mit hohen Hereingaben überstehen, eine Flanke von Hans-Werner Lappe (über den hinteren Pfosten ins Aus) ist noch nachzutragen. Einmal klärte Heinrich Beine kurz vor der Linie.
Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Gerd Thöne brach der Dösseler Jubel los. »Und wir haben den Pokal«, »Heja, SVD«, »Und wir fahren nach Kaiserau«, sangen die völlig losgelösten Kreispokalsieger immer wieder. Nach der Rückkehr wurde im Vereinslokal Koch bis weit nach Mitternacht gefeiert.
Jetzt will der SV Dössel den Sportkreis Warburg am 25. Juni bei den Westfalenmeisterschaften in der Sportschule Kaiserau würdig vertreten.

Artikel vom 13.06.2005