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Begnadigt und
auch begnadet

Kabarettspaß mit Börchers und Brune

Borgholzhausen (Felix). Zwei Jahre lang ist Ingo Börchers schon nicht mehr in seiner Heimatstadt aufgetreten. Anlässlich des Bahnhofsfestes aber fand er am Sonntagabend wieder einmal den Weg in die Lebkuchenstadt. Mit seiner Partnerin Daniela Brune zeigte er den 100 Besuchern im »B3«, was die »begnadigten Körper« so alles an »Spaßmaßnahmen« im Programm haben.

Und das war in der Kürze der Zeit eine ganze Menge. Denn Horst und Hilde Brunswick (die auch gut als kleine Schwester von Elfriede Jaschke durchgegangen wäre) nahmen so manche Skurrilität auf die Schippe. Was ist das schließlich für ein Land, in dem Gesetze nur verabschiedet (und nicht begrüßt) werden? In dem Gerhard Schröder der vielleicht einzige Politiker ist, der lieber keinen Oskar gehabt hätte, und wo überall »rasender Stillstand herrscht«? Hatte Horst Brunswick zunächst solo die Besucher im »B3« begrüßt, gesellte sich Gattin Hilde alsbald hinzu - aus der gepunkteten Mülltonne. Ein wenig Akrobatik - und schon hatte die Gemahlin einen sicheren Stand auf der Bühne.
Ohnehin paarten Ingo Börchers und Daniela Brune in ihrem Programm flotte Pointen und Wortwitz mit Kleinkunst-Jonglage und Zuschauer-Beteiligung. Denn mehr als einmal bat das Duo Gäste mit auf die Bühne, um bei den Varieté-Einlagen zu assistieren. Dafür gab es natürlich reichlich Szenen-Applaus für die Freiwilligen, die mal als Feuermelder, mal als Sirene oder als Teller-Jongleure herhalten durften.
In mehreren Teilen zeigten Horst und Hilde Brunswick aber auch ihre lyrischen Kenntnisse, wenngleich der Bildungsstand nach PISA auch schon mal zu wünschen übrig ließ: »Nenn mir mal einen Dichter«, fragte da die Frau Gemahlin im Test. »Archilles«, so die kühne Antwort. »Der ist doch berühmt für seine Ferse«.
Ohne Zugabe ließen die Piumer die beiden natürlich nicht von der Bühne. Und so berichteten die Wortakrobaten noch ein bisschen mehr von den Brettern vor den Köpfen, die schon mal die Welt bedeuten. »Wir sind nur begnadigt - denn für begnadet hat's halt nicht gereicht«, gaben sie augenzwinkernd zu. Pures Understatement.

Artikel vom 14.06.2005