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Auf höchstem
Niveau gespielt

»Ensemble Berlin« in Rheder

Rheder (WB). Die Veranstaltungsreihe »Wege durch das Land« machte Station auf Schloss Rheder (das WESTFALEN-BLATT berichtete gestern). In diesem Jahr trafen sich die Literatur- und Musikfreunde nicht im barocken Gartensaal des Schlosses, sondern man hatte die Schlaun'sche Scheune -Êseinerzeit erbaut von dem Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun -Êzum Vortrags-und Konzertsaal umfunktioniert.

Das »Ensemble Berlin« -ÊMitglieder der Berliner Philharmoniker - spielten Wolfgang Amadeus Mozarts »Hornquintett Es-dur KV 407« und das »Oktett F-dur op.166 D803« von Franz Schubert. Perlen der Kammermusik, die auf höchstem Niveau in exzellentem Zusammenspiel der Streicher und Bläser erklangen.
Die acht Instrumentalisten Kotowa Machida (Violine), Aline Champion (Violine), Henrik Schaefer (Viola), Knut Weber (Violincello), Rudolf Watzel (Kontrabaß), Günther Forstmaier (Klarinette), Georg Klütsch (Fagott), und Ignacio Garcia (Horn) boten Schuberts beliebtes und berühmtes Oktett in einer zupackenden und kontrastreichen Interpretation.
Der stimmungsvolle erste Satz mit seinem reichen Melodienschatz wird von der Klarinette eingeleitet und von markanten Bläserfarben getragen. Klarinette, Fagott und Horn entwerfen in dialogisierendem Zusammenspiel mit den Streichinstrumenten ein Klangbild voller Esprit. Trotz der exzellenten Technik der Musiker blieb im Wechselgesang der Instrumente genügend Raum für gesangliche Empfindsamkeit, besonders im fein ziselierten Gesang des zweiten Satzes. Der dritte Satz begeisterte durch seine ländlerisch wiegende Melodie und die von Schubert überaus kunstvoll eingebauten Variationen über ein freundliches, gefälliges Thema.
Die Berliner Solisten boten Meisterarbeit im Dienst musikalischer Schönheit. Ihr klares von Wärme erfülltes Spiel ließ kostbare Strukturen genießen, kollektive Verantwortung für alle Details, bewundernswerte Spiel- und Klangkultur selbst in den aufwendigsten Fortissimostellen.
An solch gelöstem Spiel konnte man sich auch in Mozarts Hornquintett erfreuen. Jeder Satz gewann im gegenseitigen Verständnis der fünf Musiker Kontur und Personalität, wozu der Solist Ignacio Garcia mit seinem vollen gut zentrierten Ton wesentlich beitrug. Das galt besonders für das Andante, das sanft fließend und singend seine dezente Schönheit und Tiefe offenbarte. So erklang Mozarts Quintett in einer an Pointen reichen zwischen Espressivo und Subtilität changierenden Wiedergabe. Das Publikum wusste die großartige Leistung der acht Musiker mit herzlichem Applaus zu würdigen. Dagmar Korth

Artikel vom 14.06.2005