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Grüne schicken
Marcel Raschke
ins Rennen

Kandidat für die Bundestagswahl

Kreis Gütersloh (WB). Nach der Wahl ist vor der Wahl: Die Mitgliederversammlung des Grünen-Kreisverbandes Gütersloh stand ganz im Zeichen der sich anbahnenden vorgezogenen Bundestagswahl. Marcel Raschke (24) wurde dabei für eine Direktkandidatur nominiert.

Bewusst, so Kreisvorstandssprecher Helmut Rose, habe man sich für einen jungen Kandidaten entschieden. Nach der enttäuschenden Landtagswahl gelte es nun, durch die personelle Auffrischung ein Zeichen zu setzen. Raschke hat sich politisch bisher unter anderem als Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Gütersloher Kreistag sowie als Vorstandsmitglied des Bezirksverbands OWL hervorgetan.
In seiner Rede machte der Jura-Student deutlich, welche Impulse er im Wahlkampf setzen möchte: »Es braucht eine ökologisch-politische Kraft in unserem Lande. Damit diese möglichst stark ist, muss sie aber Antworten in allen Politikfeldern haben.« Dabei gehe es ihm darum, zum einen klassische grüne Politikfelder wie Umwelt- und Energiepolitik weiterhin zu vertreten, sich aber auch in Bereichen wie Wirtschafts- und Sozialpolitik klar zu positionieren. So fordert Raschke neben der Bekämpfung von Gentechnik in der Landwirtschaft und der Fortsetzung des Energiewandels »solidarische Sozialversicherungssysteme mit paritätischer Finanzierung« und bekennt sich zum Modell der Bürgerversicherung. Er fordert eine Steuerreform, die zu einer Entlastung der unteren Einkommen führt und Schluss macht mit den Privilegien für Gutverdienende, mehr Investitionen in Bildung und Forschung und größere Anstrengungen bei der Bekämpfung von Armut.
Wichtig ist dem 24-Jährigen, dass die Grünen ein eigenständigeres Profil gewinnen und sich vom großen Koalitionspartner SPD emanzipieren. »Wir müssen zu Projekten der letzten Jahre stehen, eine 180 Grad-Wendung wäre unglaubwürdig und falsch, wir brauchen aber auch Profil und Abgrenzung zur SPD«, betonte Raschke. Dabei gelte es, nicht den Blick vor der Realität zu verschließen und blindlings auf eine Neuauflage von Rot-Grün zu bauen: »Wir müssen deutlich machen, warum es Grüne braucht - auch in der Opposition.« Die Versammlung würdigte Raschkes Ausführungen mit anhaltendem Applaus.
Neben der Nominierung Raschkes wurden Jens Hesse und Helga Lange für ihr Engagement als Direktkandidat und -kandidatin bei der vergangenen Landtagswahl geehrt. »Ihr habt toll gekämpft«, bescheinigte Sprecher Helmut Rose den beiden Geehrten.

Artikel vom 11.06.2005