13.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Da bleibt kein Auge trocken

»Däi besten Nobers van'ne Welt« feierten gelungene Premiere

Oberbauerschaft (ah). Da hatte Karl Moik am Samstagabend im Fernsehen keine Chance, den größeren Beifall hatten eindeutig die Akteure der Freilichtbühne Kahle Wart verdient. Nach der im zweiten Akt abgebrochenen Premiere am vergangenen Sonntag gingen die Blicke am Samstagabend in Oberbauerschaft immer wieder skeptisch zum wolkenverhangenen Himmel. Würde dieser auch noch nach 20 Uhr »dicht halten«? Es klappte, Petrus wollte doch endlich wissen, was es mit »Däi besten Nobers van«ne Welt« so auf sich hatte.

Die pfiffig und mit vielen witzigen Pointen inszenierte Komödie von Walter G. Pfaus, brachten die plattdeutschen Laienspieler des Amateurtheaters der »Kahle-Wart-Spiele« gekonnt herüber. Auf bewährte Weise mit einem absolut verlässlichen Team hatten Spielleiter Reiner Tödtmann und Regisseur Jürgen Wiemer das moderne Stück in Szene gesetzt. Wer kann schon seinem Nachbarn trauen und wer kann sie nicht gebrauchen: »Däi besten Nobers van«ne Welt«? Mit diesem Hintergrundgedanken geht es ziemlich turbulent zu, als bei Kurt Hasenkopf (Helmut Becker), einem vorzeitig pensionierten Postbeamten, und seiner Ehefrau Erna (Angela Lütkenhöner) ein jüngeres Ehepaar einzieht. Mit »den Briegels« (gespielt von Reiner Tödtmann und Sabine Hartmann) müssen sich Kurt und Erna fortan arrangieren.
Gar nicht so einfach, denn schon bei ihrem Antrittsbesuch behaupten die beiden, die besten Nachbarn der Welt zu sein, und haben diesbezüglich sogar schon eine Medaille vorzuweisen. Das macht Kurt Hasenkopf sofort misstrauisch, und er versucht auf verschiedene, oft skurrile Art und Weise die »Standfestigkeit« seiner neuen Mieter zu testen. Die unliebsamen Erfahrungen, die er dabei machen muss und jede Menge Verwicklungen, bei denen beim Publikum kein Auge trocken bleibt, können die Zuschauer noch bis zum 17. Juli jeden Sonntag 16 Uhr und jeden Samstag 20 Uhr miterleben.
Kaffee und Kuchen im Heimathaus gibt es sonntags ab 15 Uhr. Ab 23. Juli bis 28. August, in der zweiten Spielhälfte, gibt es dann fröhliche Irrungen und Wirrungen mit dem Lustspiel »Däi Dubbelhochtied« von Helmut Schmidt und Jürgen Hahn. Der erste Vorsitzende des Heimatvereins wies am Samstag noch einmal darauf hin, dass es für das Kinderstück »Pippi Langstrumpf«, präsentiert von der Freilichtbühne Bellenberg am Montag, 4. Juli um 14.30 Uhr, nur noch wenige Karten gibt.
Mehr als 80 Amateur-Freilichtbühnen in Deutschland, die in dem Verband Deutscher Freilichtbühnen organisiert sind, zeigten beim ersten bundesweiten »Tag des Freilichttheaters« am Sonntag dann ein buntes Programm über das eigene Theaterspielprogramm hinaus, so auch die Oberbauerschafter Freilichtbühne. Zeigen wollte man damit, welch einer Anstrengung es bedarf, ehe eine Inszenierung zur endgültigen Aufführung »steht« und wie viele ehrenamtlicher Hände es während der ganzen Spielsaison bedarf, um eine Aufführung reibungslos über die Bühne zu bringen. »Wie viel freie Zeit für dieses ehrenamtliche Engagement aufgebracht werden muss, können die Zuschauer auf den Rängen nur ahnen«, meinte Jürgen Hahn und wünschte sich gemeinsam mit den Akteuren, dass der Sommer in diesem Jahr »nicht ins Wasser fällt«.
Die weiteren Akteure in der ersten Spielhälfte sind: Irene Manz, Erna Hasenkopfs Mutter (Heike Kuhlmann), Michelle Witter, die jüngere Schwester von Angelique Briegel (Annika Kreimeier), Siggi Koller (Norbert Rieger), und den Polizisten Arno Hart spielt Thomas Radtke. Maske und Technik: Jutta Krone, Ilona Wix, Michael Kasche, Michael Möller und Peter Stratmann. Souffleur: Dieter Kreimeier.

Artikel vom 13.06.2005