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»Nein zu Verfassung war sehr europäisch«

Auftrag zu verantwortungsvollem Handeln


Zum Thema EU-Verfassung:
Als Verfechterin der EU und in dem festen Glauben, dass die Staaten Europas ihre Zukunft mit der Zeit gemeinsam gestalten könnten, lief ich durch die Welt. Nun haben bei 70 Prozent Wahlbeteiligung etwa 55 Prozent der Franzosen gegen die EU-Verfassung gestimmt. Wie ich finde, sehr europäisch!
Bedeutsam ist doch, dass die Europäer dieser EU-Verfassung nur zustimmen sollten, wenn sie die europäische Gemeinschaft in einer ihrer jeweils nationalen Zugehörigkeit entsprechenden Weise auch verinnerlichen. Es ist wohl von den Politikgrößen so gar nichts rübergekommen und, wie ich finde, eine Anmaßung deutscher Politiker, stattdessen Schützenhilfe über die Grenzen zu transportieren.
Eine Präambel, die einem Vertragswerk vorangesetzt ist, definiert Ideen, die dem Werk zugrunde liegen. Die Menschen müssen sich mit den Worten und Inhalten identifizieren. Allgemeine Floskeln unserer Politiker haben wir letztendlich erschöpfend erkannt.
Im »Vertrag über eine Verfassung für Europa«, steht zum Beispiel: »Schöpfend aus dem kulturellen, religiösen und humanistischen Erbe Europas, aus dem sich die unverletztlichen und unveräußerlichen Rechte der Menschen sowie Freiheit, Demokratie, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit als universelle Werte entwickelt haben. . . «
Typisch in unserer Zeit ist die Ignoranz der Politiker. Selbstbewusst müssten wir als europäische demokratische Nationen auf der konkreteren, klaren Formulierung bestehen: »Schöpfend aus dem kulturellen Erbe Europas, der Antike und dem Humanismus des Christentums, der im Laufe der Geschichte zu den Grundsätzen unserer Freiheit, Demokratie, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit geführt hat. . . !« Mit Schiller ist zu sagen: »Drum prüfe wer sich ewig bindet«. Länder, deren fundamentale religiöse und geschichtliche Identität eine ganz andere ist, als die der christlich abendländischen Kultur, sind selbstverständlich als Partner wie in all den Jahren schon, immer herzlich willkommen. Ein Riesenreich jenseits des Bosporus einer christlich abendländischen Völkergemeinschaft - aus welchen Gründen auch immer - überzustülpen, ist einfach ein Unding. Wir haben die Pflicht und den Auftrag, verantwortungsvoll im Sinne künftiger Generationen zu handeln. An die Politiker: Das letzte Wort der EU-Bürgerinnen und Bürger ist noch nicht gesprochen!
GISELA ABELE33102 Paderborn

Artikel vom 30.06.2005