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Bad Wünnenberg trauert um Franz Rissen

Ehemaliger Bürgermeister hat sich um seine Heimat in vielfacher Weise verdient gemacht

Bad Wünnenberg (bw). Im Alter von 87 Jahren ist der ehemalige Bürgermeister der Stadt Bad Wünnenberg und Wünnenberger Ortsvorsteher Franz Rissen gestorben. Über Jahrzehnte hinweg hat er in sich herausragender Weise um seine Heimat verdient gemacht.

Franz Rissen wurde in Bad Wünnenberg geboren und wuchs unter sieben Geschwistern im Aatal in einem landwirtschaftlichen Betrieb, in dem auch Platten und Betonsteinrohre im Nebenerwerb produziert wurden, auf. Nach dem tödlichen Unglücksfall seines ältesten Bruders und der vorzeitigen Invalidität seines Vaters musste er schon frühzeitig, relativ jung, Verantwortung übernehmen.
Franz Rissen war lange Jahre im Fronteinsatz im Zweiten Weltkrieg. Nach seiner Rückkehr in die Heimat kümmerte er sich um viele Belange im Vereinsleben seines Heimatortes, besonders aber im Genossenschaftswesen (Spar- und Darlehnswesen, sowie die Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft) war er führend als Aufsichtsratsvorsitzender tätig.
Wünnenberger Bürger ermutigten ihn in den 60er Jahren, sich kommunalpolitisch zu engagieren. 1964 hatte er seine Kandidatur erklärt, erhielt den höchsten Stimmenanteil und wurde von der Vertretung als Bürgermeister gewählt. Dieses Vertrauen hat der Verstorbene als Ratsvorsitzender bis zur Gebietsreform 1975 mehr als gerechtfertigt. Von 1975 bis 1982 war er Ortsvorsteher und stellvertretender Bürgermeister der Stadt Wünnenberg. Charakterfestigkeit, seine sprichwörtliche Ruhe und seine bescheidene Art bildeten die Grundlage für seine erfolgreiche politische Arbeit.
Die Förderung der damals noch landwirtschaftlich orientierten Gemeinde lag dem naturverbundenen Landwirt und Familienvaters (drei Kinden und sechs Enkelkinder) genauso am Herzen wie die Einleitung und Förderung des Fremdenverkehrs. Seine Beliebtheit bestätigte sich bei späteren Wahlen; die Wiederberufung als Bürgermeister erfolgte jeweils einstimmig.
Zu seinen größten politischen Erfolgen zählt die staatliche Anerkennung des Luftkurortes 1972 als erste in NRW und die staatliche Anerkennung des Kneippkurortes 1980. Auch der Bau des Frei- und Hallenbades, die Errichtung von Kneipp-Kurmittelräumen, Bau des Kurhauses, Ausbau des Kurparks mit den Freizeiteinrichtungen wie Paddelsee, Kinderspielplätzen, Wildgehege und Trimm-dich-Platz, Neubauten von Kindergarten, Sportplätzen, Leichenhalle und Erweiterung des Friedhofes, Verbesserung der Wasserversorgung, Straßenausbau und Ausweisung von Baugelände tragen noch heute deutlich die Handschrift von Franz Rissen.
Innerhalb der Gebietsreform bewies Rissen in so manchen Debatten und Diskussionen um die Ausweisung des Zentralortes und deren Namensgebung sowie um den Standort des Schulzentrums einen klaren Kopf durch sachliche Vorträge. Letztendlich wurden unter seiner Mitarbeit wichtige Weichen für das Stadtgebiet in die richtige Richtung gestellt.
Franz Rissen, Mitglied der Schützenbruderschaft und des Tambourcorps, war in der Bevölkerung ein beliebter und geachteter Mann. 1987 war ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen worden. Mit seinem großen politischen Engagement gehörte er zum Urgestein der Kommunalpolitik.
Das Totengebet für Franz Rissen ist am heutigen Montag in der Pfarrkirche Wünnenberg. Das Seelenamt in der Pfarrkirche beginnt am Dienstag um 14.30 Uhr; anschließend folgt die Beisetzung von der Friedhofskapelle aus.

Artikel vom 13.06.2005