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Das Meisterstück steht noch im Wohnzimmer

Johannes Hartmann aus der Warburger Altstadt von der Handwerkskammer ausgezeichnet

Warburg (vah). Johannes Hartmann aus der Warburger Altstadt ist gestern mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet worden. Die Urkunde wurde dem Schreiner vom Obermeister der Tischler-Innung Höxter-Warburg, Heinrich Schwarze, und Susanne Repp, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, überreicht.

Johannes Hartmann begann 1946 im Alter von 14 Jahren eine Tischlerlehre im Betrieb Hermann Tegethoff in Welda. 1949 legte er die Gesellenprüfung ab und arbeitete im Anschluss zwei Jahre im Betrieb seines Vaters Albert Hartmann in der Warburger Eisenhoitgasse.
Durch verwandtschaftliche Beziehungen kam der junge Handwerker 1951 nach Köln. Dort war der Altstädter acht Jahre für einen großen Laden- und Laboreinrichter tätig. 1955 legte er dort die Meisterprüfung ab. Sein Meisterstück: ein aufwändig gearbeiteter Schrank, der noch heute im Wohnzimmer von Ingrid und Johannes Hartmann steht.
Zurück nach Warburg in den Familienbetrieb kehrte Johannes Hartmann schließlich 1959. Übergeben wurde ihm die Firma allerdings erst 1972. »Mein Vater dachte wohl, dass mir noch die sittliche Reife fehlte«, berichtet der Handwerker mit einem Lächeln im Gesicht. Mit bis zu sechs Angestellten spezialisierte sich die traditionsreiche Schreinerei auf den Fenster- und Innenausbau sowie auf Bestattungen.
1997 setzte sich Johannes Hartmann - nachdem alle seine Angestellten einen neuen Arbeitsplatz gefunden hatten - zur Ruhe. Die Ära der Schreinerei, die 1720 gegründet wurde, endete damit. Johannes Hartmanns Kinder schlugen beruflich andere Wege ein. Seine Tochter Pia ist Ärztin in Regensburg, Sohn Christian arbeitet in Berlin in der Führungsetage einer Bank.
Seit der Geschäftsaufgabe genießen Ingrid und Johannes Hartmann den Ruhestand - einzig Bestattungen bieten sie noch an. In der Freizeit wird gekegelt, außerdem trifft sich der Schreinermeister regelmäßig mit Freunden im »Pulverhäuschen« am Stapelberg.
Neben seiner Tätigkeit als Schreinermeister ist Johannes Hartmann in Warburg auch durch sein Engagement für den Schützenverein bekannt. 1974 war der Altstädter König, von 1976 an viele Jahre Hauptmann der Altstadtkompanie. Umso mehr freut es ihn daher, dass mit Jürgen Pischke nicht nur einer seiner Nachfolger im Amt, sondern auch noch sein Nachbar in der Eisenhoitgasse in diesem Jahr König geworden ist.

Artikel vom 10.06.2005