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Freund und
Idealbild auf
vier Pfoten

Die Freizeit gehört dem Hund

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Ein Hase hoppelt vorbei und schon ist Benno auf und davon: Welcher Hundebesitzer hat nicht schon stressige Augenblicke erlebt, wenn sein Vierbeiner den Gassi- oder Spaziergang in eine wilde Hatz verwandelt hat? Für echte Hundesportler, wie die im Verler Verein für Deutsche Schäferhunde, ist das ein Unding.

Sie lenken die natürlichen Anlagen ihrer Tiere in sportliche Bahnen und schaffen es, dass ihre Schützlinge Disziplin und Gelassenheit an den Tag legen. Ob Straßenverkehr, laute Geräusche, viele Menschen, vorbeiflitzende Kaninchen oder ein Artgenosse, der ihnen auf dem Spaziergang begegnet: Einen ausgebildeten Schäferhund bringt nichts aus dem Gleichgewicht. Er folgt allein den Anweisungen seines Hundeführers. Das hat für die Verler Hundesportler eine tiefere Ursache, die Harald Großeschallau so versteht: »Der Schäferhund ist für mich das Idealbild eines Hundes. Und er ist sehr lernfähig.«
Diesem Idealbild ist der Verein seit 58 Jahren verpflichtet. Mit großer Hingabe pflegen die 43 aktiven Mitglieder ihr Hobby, das sich eher als Leidenschaft verstehen lässt. »Man muss ganz viel Liebe und Zeit investieren«, sagt Ferdinand Kläsener, der die Ortsgruppe seit zwei Jahren führt. Dabei leuchten seine Augen, während er hinzufügt: »Ich bin ein Begeisterter und das seit meinem 16. Lebensjahr.« Und das geht anderen ebenso: Auch wenn das Hobby für andere Freizeitbeschäftigungen kaum Freiraum lässt, fasziniert es junge Menschen. Allein acht Mitglieder sind Jugendliche.
Viel Zeit müssen die Hundesportler immer mitbringen: Denn was für die Rassevierbeiner in der Welpenschule beginnt, geht nie zu Ende: »Die Ausbildung dauert ein Leben lang«, sagt Harald Großeschallau, dessen Familie schon von Anfang an mit dem Schäferhundeverein verbunden ist. Sein Vater war Gründungsmitglied der Ortsgruppe und Harald Großeschallau später auch sieben Jahre lang Vorsitzender. Er ist mit Hunden groß geworden und hatte schon als Kind seinen ersten eigenen vierbeinigen Freund.
Mit spielerischen Elementen fängt die Ausbildung an. Mit zwölf Monaten kann das Tier seine erste Prüfung ablegen - die Begleithundeprüfung. Sie ist die Voraussetzung für die Gebrauchshundeprüfung. Für die Ausbildung sind Thorsten Arntz und Günther Kläsener und als Jugendwartin Gabriele Korsmeier zuständig. Unter ihrer qualifizierten Anleitung werden die Vierbeiner als Begleit-, Sport-, Rettungs- und Schutzhunde ausgebildet. Und die Tiere machen gerne mit. »Sie wollen ausgelastet sein«, weiß Ferdinand Kläsener. Was dabei herauskommt, zeigen eindrucksvoll die vielen Erfolge, die der Verler Schäferhundeverein in seiner Geschichte gesammelt hat.
Bereits vier Jahre nach der Gründung im Jahre 1951 gelang es dem jungen Verein, eine Sonderschau mit 60 Hunden auszurichten. Regelmäßige Wettkämpfe folgten, aber auch Zuchterfolge machten auf den jungen Verein aufmerksam. Einen großen Schritt nach vorn taten die Hundesportler 1970 mit ihrem Umzug auf eine Wiesenfläche an der Bornholter Straße. Im Jahr 1983 folgte ein weiterer Umzug an den Nachtigallenweg. Dort entstanden eine große Sportanlage und ein schmuckes Vereinsheim. Erfolgreiche Teilnahmen an Landesgruppen- und Bundessiegerprüfungen wie auch bei den Bundeszuchtschauen folgten.
Immer mehr Zuschauer kamen auf das Gelände am Nachtigallenweg. Und die Zahl der Mitglieder nahm zu. 1981 zählte der Verein bereits 40 Hundesportler. Höhepunkt der Vereinsgeschichte war die Qualifikationsprüfung zur FCI-Weltmeisterschaft (Gebrauchs- und Sporthunde), die 1998 drei Tage lang im Stadion an der Poststraße stattfand. »Davon zehren wir heute noch«, sagt Harald Großeschallau stolz über das Ansehen, das der Verein landesweit genießt.

Artikel vom 10.06.2005