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Entsorgung
gesichert

MBA auf der Pohlschen Heide

Rahden /Kreis Minden-Lübbecke (ee). Gute Nachricht für alle Minden-Lübbecker Haushalte: Die Müllgebühren bleiben stabil. Dafür sorgt die seit 1. Juni in Betrieb befindliche MBA-Behandlungsanlage auf der Deponie Pohlsche Heide in Hille.

Dort wird der Hausmüll aus dem Mühlenkreis - jährlich 100 000 Tonnen inklusive Kommunalem Klärschlamm - mit einer neuen Technologie »veredelt« und entsorgt, der so genannten mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage. Die hat zwar 26,4 Millionen Euro gekostet - »ist aber weitaus günstiger und obendrein noch umweltverträglicher als eine Müllverbrennungsanlage», betonte Werkleiter Jochen Striet.
Der Kreis habe vor der Frage gestanden, wie die Abfallentsorgung zu regeln ist. »Wir haben uns für eine MBA entschieden«, so Projektleiter Bernd Becker. Die Das war »der richtige Schritt zur rechten Zeit«. Denn: seit dem 1. Juni dieses Jahres gilt ein neues Gesetz, wonach Abfälle nicht mehr unbehandelt auf Deponien eingelagert werden dürfen.
Und weil die angelieferte Abfallmenge aus den Haushalten des Mühlenkreises gut zu kalkulieren ist, »werden wir in den nächsten Jahren stabile Müllabfuhrgebühren haben«, versprach Striet.
Eine mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage hat zwei grundsätzliche Aufgaben:
l Wiedergewinnung nutzbarer Rohstoffe aus Abfall,
l Vorbehandlung der verbleibenden Stoffe für eine promlemlose Deponierung.
Die MBA Pohlsche Heide ist in drei Betriebseinheiten gegliedert: mechanische Aufbereitung, Vergärung und Rotte. Und so funktioniert die neue Anlage: Die Anlieferung des Restabfalls erfolgt getrennt für zwei Aufbereitungslinien (Haus- und Geschäftsmüll/Sperrmüll und Gewerbeabfall). Holz und Metalle werden aussortiert. In der mechanischen Aufbereitung werden die Restabfälle zerkleinert, gesiebt und zur weiteren Behandlung - zur Vergärung, zur Rotte oder zur thermischen/energetischen Verwertung - aufgeteilt.
Die biologische Behandlung erfolgt in zwei Stufen. Erhebliche Anteile des Restabfalls (etwa 29 Prozent) werden vorab einer Vergärung zugeführt. Inklusive der Gärrückstände werden 65 Prozent des Restabfalls in der Rottestufe behandelt. Das in der Vergärung erzeugte Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk genutzt, so dass die MBA energieautark betrieben wird. Der Gärrückstand wird mit dem Teilstrom, der aus der mechanischen Aufbereitung direkt zur Rotte gefördert wird, in einer Misch- und Homogenisierungstrommel vermischt und befeuchtet. Die Rotte wird dann zehn Wochen gelagert, bevor das Rottegut auf einem separaten Deponieabschnitt abgelagert wird.
»Die Effizienz der MBA kann man sich so vorstellen: drei vollbeladene Müllfahrzeuge fahren rein, nur eins kommt mit der behandelten Ablagerung für die Deponie wieder raus«, beschriebt GVOA-Geschäftsführer Burkhard Schulte die neue Technologie.

Artikel vom 10.06.2005