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»Die Atmosphäre
ist faszinierend«

Hallerin leitet die 60 Helfer des DRK

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Sie ist die Chefin von täglich bis zu 20 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die im Zeichen des Roten Kreuzes zur Stelle sind, wenn Besucher der Gerry Weber Open gesundheitliche Probleme bekommen. Ronja Koch, 27 Jahre jung, ist schon zum 13. Mal beim Haller Tennisturnier dabei.

Sie hat ganz und gar nichts gemein mit der berühmten »Räubertochter«, auch wenn sie den gleichen Vornamen trägt. Dafür deutet ihr Nachname eindeutig hin auf die Herkunft vom Teutoburger Wald. Eigentlich heißt sie nämlich Ronja Flachmeyer genannt Koch, was das Namensschild auf der orangenen Weste etwas unübersichtlich aussehen lässt. Aufgewachsen ist sie in Künsebeck, gehört schon seit frühester Jugend zum DRK und ist trotz Jura-Studium und Umzug nach Oerlinghausen dem Ortsverein Ravensberg treu geblieben.
Inzwischen hat sie es bis zur Kreisrotkreuz-Leiterin gebracht und ist gemeinsam mit ihrem ranggleichen Kollegen Rainer Frenz für viele organisatorische Dinge rund um Bereitschaftseinsätze zuständig. 60 Freiwillige sind es insgesamt, die in der Woche für den Dienst rund ums Gerry Weber Stadion eingeteilt werden können, je nach erwarteter Zuschauerzahl bis zu 20 Helfer. Gestern beispielsweise war volle Besetzung angesagt, beim abendlichen Showmatch mit Stefan Raab und Boris Becker war das Stadion nämlich erstmals ausverkauft.
Für viele der DRK-Helfer ist der Einsatz bei den Gerry Weber Open sozusagen zweite Schicht. Krankenschwester Stefanie Montag beispielsweise kommt nach Dienstschluss am Mittag, Schüler oder Studenten erscheinen nach Unterricht oder Vorlesungen. Rechtsreferendarin Ronja Koch hat sich, wie einige andere auch, extra Urlaub genommen, denn sie kommt immer wieder gerne zurück nach Halle. Nicht nur, weil es ihre Heimatstadt ist, sondern weil sie das Tennisturnier interessant und das Drumherum mit der ganzen Atmosphäre, mit Show und Konzerten faszinierend findet. »Das ist für mich das Highlight des Jahres«, freut sich die 27-Jährige jedesmal auf ihren Dienst, denn hier könne man immer wieder die unterschiedlichsten Menschen treffen.
Aber eben auch mal Personen, denen es nicht so gut geht. Insgesamt 40 Besucher der »Open« mussten bis Mittwoch schon behandelt werden. Meist reicht ein Pflaster oder eine Schmerztablette. Wenn es ernster aussieht, wird ein Arzt dazu gerufen. Und der hat schon sechs Mal angeordnet, den Patienten vorsichtshalber ins Krankenhaus zu bringen, um Herzbeschwerden, heftige Magenschmerzen oder einen umgeknickten Knöchel lieber dort untersuchen und behandeln zu lassen.

Artikel vom 09.06.2005