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Kriete kündigt
Rückzug an

Gründe im persönlichen Bereich

Ralf Meistes und Ruth Matthes
Herford (HK). Nach nur sieben Monaten kündigt Berndt Kriete, Geschäftsführer der MARTa-Betreibergesellschaft MKK, sein Ausscheiden an. Aus persönlichen Gründen will sich der 58-Jährige in den kommenden Monaten aus der Geschäftsführung zurückziehen.

Seine Entscheidung teilte Kriete am Dienstagabend den Mitgliedern des Aufsichtsrats der Herforder Versorgungs- und Verkehrsbeteiligungs-GmbH (HVV) mit. »In Anerkennung seiner besonderen Leistungen für MARTa hat der Aufsichtsrat Berndt Kriete einstimmig gebeten, seine Geschäftsführertätigkeit im Rahmen seiner Möglichkeiten fortzusetzen«, erklärte Bürgermeister Bruno Wollbrink. Kriete sagte daraufhin zu, so lange die Aufgaben des Geschäftsführers zu erfüllen, »bis Strukturen gefunden worden sind, die sicherstellen, dass MARTa gut weitergeführt wird«. Seine Entscheidung habe nichts mit Differenzen in der Frage der Vermarktung von MARTa zu tun, stellte Kriete klar: »Ich bin überzeugt, dass alle Beteiligten auch in dieser Frage eine vernünftige Lösung finden.« Er könne einfach aus den genannten Gründen nicht mehr den Zeitaufwand betreiben, der für die Leitung der laufenden Geschäfte notwendig sei.
Wer auf Kriete als hauptamtlicher Geschäftsführer folgt, ist noch unklar. »Eines ist bereits sicher, der nebenamtliche Geschäftsführer und Kulturdezernent Ernst Meihöfer wird es nicht«, so Wollbrink.
Weitere Einzelheiten wolle man noch nicht nennen. Er sei dankbar dafür, dass Berndt Kriete auch in Zukunft seine hervorragenden Kontakte zur Wirtschaft für MARTa nutzen will. Zudem habe der Geschäftsführer einen wichtigen Beitrag für den guten Start des Museums geleistet. Der HVV-Aufsichtsrat habe mit großem Verständnis auf Krietes Entscheidung reagiert.
Am 1. November vergangenen Jahres hatte Berndt Kriete die Geschäftsführung der gemeinnützigen Gesellschaft für Möbel, Kultur und Kunst mbH (MKK) übernommen. Zuvor war er mehrere Jahre Geschäftsführer der E.on-Tochter Interargem. Von Beginn an war er im Freundeskreis des Museums aktiv.
Für viele in der Politik kam der angekündigte Rückzug offenbar überraschend. »Es ist schade, weil Herr Kriete in den vergangenen Monaten sehr gute Arbeit geleistet hat«, erklärte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Herbert Even. Sowohl die Vorbereitung zur Eröffnung als auch der Abschluss der Bautätigkeit sei unter Krietes Federführung gut gelungen. Even: »Auch die Zusammenarbeit mit Jan Hoet hat offenbar gestimmt.« Die Mehrkosten von 3,8 Mio. Euro für das Museumsprojekt hätten nach Meinung Evens zum Teil vermieden werden können, wenn Kriete bereits eher die Geschäftsführung geleitet hätte. Es müsse nun ein sehr professioneller Nachfolger gefunden werden.
Das fordert auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Lothar Wienböker: »Berndt Kriete stand in den vergangenen Monaten für Transparenz, Gradlinigkeit und Ehrlichkeit im MARTa-Management.« MARTa-Direktor Jan Hoet sagte, er sei von dem Schritt Krietes überrascht gewesen und bedauere ihn sehr. »Es ist schade, denn wir hatten gerade einen Weg gefunden zu kooperieren. Er war ein sehr engagierter Geschäftsführer. Und darin lag auch der Grund für unsere Konflikte: Wir sind beide voll bei der Sache und haben unseren eigenen Kopf.« Er habe jedoch Verständnis für den Schritt Krietes, da er wisse, dass dieser persönlich sehr belastet sei. Jan Hoet hofft nun, dass kein »typischer Bürokrat« Krietes Nachfolge antritt. »Wir können keinen kleinkarierten Streit brauchen, sondern wir müssen die Lage grundsätzlich analysieren und zu einen vernünftigen Konsenz zwischen Stadt und MARTa finden.«

Artikel vom 09.06.2005