09.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Poetische Quellen als Leuchtturm in der Region

Sparkassenstiftung unterstützt Veranstaltung - Friedman stellt seinen Romanerstling vor

Von Thomas Hochstätter
Vlotho/ Bad Oeynhausen (VZ). Die Poetischen Quellen können auch in diesem Jahr auf die Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Herford bauen. Die Stiftung trägt ein Viertel des Etats von rund 20000 Euro.

Das Literaturfest auf dem Gartenschaugelände ist in Ostwestfalen einzigartig - nicht nur wegen der Naturbühne, auf deren Flair der künstlerische Leiter Michael Scholz auch in diesem Jahr setzt. »Schließlich war das Wetter bislang nie ein Problem«, erinnert Aqua-Magica-Geschäftsführer Heinz-Dieter Held. Nirgendwo sonst versammeln sich nationale und internationale Autoren in dieser Vielfalt. Bei der fünften Auflage der Poetischen Quellen vom 24. bis 26. Juni tun sie es unter dem Titel »Literatur und Engagement«.
Ob Literatur und Engagement sich ausschließen oder einander bedingen, das ist die Frage, um die das Literaturfest 2005 kreist. »Die Brisanz des Themas wird durch die Ankündigung von Neuwahlen verstärkt«, findet Michael Scholz. Autoren würden in der Gesellschaft nach wie vor als Intellektuelle eingestuft, von denen man Erklärungen und Antworten erhofft und erwartet. Wie aber stehen die Autoren selbst dazu? Das soll in den Gesprächsrunden am Samstag und Sonntag herausgefunden werden.
So heißt es am 25. Juni ab 18 Uhr »Gesellschaft darstellen - Gesellschaft ändern? Was bewegt die neue deutsche Literatur?« Die Trägerin des Deutschen Bücherpreises 2005 Terézia Mora diskutiert darüber mit Thomas Stangl, dem »Aspekte«-Literaturpreis-Träger des Jahres 2004, sowie mit John von Düffel - bereits zum dritten Mal Gast auf der Aqua Magica, und Silke Scheuermann.
Das »Sonntagsgespräch« bringt mit Daniela Dahn, Richard Meng und Walter van Rossum dann profilierte Publizisten zusammen, die »Deutschland vor der Wahl« analysieren wollen.
Auch in Bezug auf den Anspruch gesellschaftlicher Bedeutsamkeit ist sich der Geschäftsführer der Stiftung der Sparkasse Herford Heinz-Werner Neumann mit Michael Scholz einig: Die Poetischen Quellen sind ein Leuchtturm in der Region und für die Region. »Es gibt zwar immer mal wieder Lesungen, aber es gibt sonst kein Literaturfest und schon gar keines von diesem Niveau.«
Aqua-Magica-Geschäftsführer Held wertete die späte Verpflichtung von Michel Friedman, der am Sonntag ab 20 Uhr seinen Romanerstling »Kaddisch vor Morgengrauen« vorstellen wird, als wichtigen Appetitmacher. »So locken wir auch Besucher, die Friedman aus dem Fernsehen kennen und die anderen Autoren erst auf dem Weg zu ihm entdecken.«
Michael Scholz schränkte zwar ein, Qualität gehe bei der Auswahl generell vor Bekanntheit. »Sonst laufen wir Gefahr, dass gute Autoren kaum wahrgenommen werden.« Aber Friedmann vereine diese beiden Kriterien in passender Weise. »Und man muss ihn ja nicht lieb haben, aber man sollte ihm zuhören.«

Artikel vom 09.06.2005