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Begegnung mit Kreuzotter

Wandergruppe erkundet Tier- und Pflanzenwelt

Lemförde/Oppenwehe (voc). Der »KulturBUNT Lemförde« hatte jetzt zu einer Wanderung eingeladen: Klaus-Dieter Klös und Siegfried Patzer aus Lemförde erläuterten auf einem Gang durch das Naturschutzgebiet Oppenweher Moor nicht nur die interessante Tier- und Pflanzenwelt des Moores, sondern erklärten auch, wie die Hochmoore in Norddeutschland entstanden sind und wie wichtig der Erhalt dieser besonderen Lebensräume ist.

Das Naturschutzgebiet Oppenweher Moor zählt zu den bedeutendsten Moorbildungen Nordwestdeutschlands und liegt genau auf der Grenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Es bietet Lebensräume für die vielfältige moortypische Pflanzen- und Tierwelt.
An der fünf Kilometer langen Wanderung durch das Moorgebiet nahmen bei sonnigem Wetter 35 Interessierte aus den Regionen Lemförde und Stemwede teil. Von besonderem Interesse war natürlich die Pflanzenwelt. Klaus-Dieter Klös und Siegfried Patzer erläuterten den Gästen Gewächse wie beispielsweise Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze, oder auch alte Heilpflanzen wie Blutwurz. Viele der Gewächse im Oppenweher Moor stehen unter Naturschutz.
Für besondere Aufmerksamkeit sorgte die Begegnung mit den Tieren des Moores: Die Wandergruppe entdeckte zwei giftige Kreuzottern, die normalerweise eher selten anzutreffen sind. Darüber hinaus gab es eine Begegnung mit einem Kuckuck, der zuvor mit Rufen angelockt worden war und Eindringlinge in seinem Revier vermutete.
Klös und Patzer machten ihr Publikum auch auf andere, teils »schaurige« Besonderheiten der Moorlandschaft aufmerksam. So wiesen sie unter anderem auf eine besonders gefährliche Stelle hin, an der man besser nicht vom Bohlenweg abweichen sollte, da man sonst bis zu 1,70 Meter tief einsinken könne. Zur Beruhigung der Wanderer erklärten die Experten, dass bisher »keine Moorleichen im Oppenweher Moor gefunden worden sind«.
Beim abschließenden gemeinsamen Kaffeetrinken im Scheunencafé Lammert in Brockum nutzten viele der Teilnehmer die Gelegenheit zu interessanten Gesprächen. Dabei kamen die Wanderer einhellig zu dem Fazit, dass sie ohne fachkundige Führung wohl achtlos an vielen Dingen vorbeigelaufen wären.
Patzer und Klös erklärten, dass ihnen nicht nur der Erhalt des Hochmoores und das verbesserte Verständnis der Wanderer für die Natur am Herzen liege, sondern dass sie sich auch für den Schutz anderer bedrohter Lebensräume vielfältig engagieren. Statt eines Honorars baten sie um eine Spende für ein Projekt, dass Nisthilfen für Fledermäuse baut.

Artikel vom 09.06.2005