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Adel und Geld nutzen nichts

»Die Wirtin« im Schloss-Innenhof

Paderborn (WV/pia). Alles dreht sich um Liebe, Macht und Geld, wenn die Westfälischen Kammerspiele zur Freilicht-Aufführung nach Schloß Neuhaus einladen. Im Innenhof der Residenz zeigen sie am 10. Juni »Die Wirtin« von Peter Turrini, frei nach Goldoni.
Schauplatz des Lustspiels ist Florenz im Herzen der Toskana um 1740. Im Mittelpunkt steht Mirandolina, die tüchtige, emanzipierte und attraktive Wirtin eines kleinen Gasthauses. Das Geschäft mit den Logiergästen läuft recht gut und auch in Sachen Männer ist Mirandolina kein Kind von Traurigkeit; die Herren der Schöpfung liegen ihr reihenweise zu Füßen.
Jeder ihrer Verehrer hat eine eigene Art, Mirandolina seine Zuneigung zu beweisen, was zu amüsanten Streitereien zwischen diesen führt - hält jeder seine Methode doch für die bessere. Da sind zum Beispiel der reiche Graf von Forlinpopoli, der mit seinem Geld beeindrucken will, und der arme Marchese von Albafiorita, der so stolz auf seinen aristokratischen Titel ist. Auch der Kellner des Gasthauses, Fabrizio, hat ein Auge auf seine Wirtin geworfen. Seine adeligen Nebenbuhler sind ihm gar nicht recht. Um sie aus dem Weg zu räumen, engagiert er die Schauspielerinnen Dejanira und Ortensia, die die feinen Herren um den Finger wickeln sollen, damit er freie Bahn hat.
Doch Mirandolina lässt ihre Verehrer nach ihrer Pfeife tanzen, anstatt sich von ihrem Werben beeindrucken zu lassen. Sie selbst hat ein Auge auf den Cavaliere von Rippafratta geworfen, da er der einzige ist, der sich für sie überhaupt nicht interessiert.
Wer jetzt denkt, er wüsste schon wie dieses Lustspiel ausgeht, der täuscht sich gewaltig. Schließlich sind Turrinis Stücke für unvorhergesehene Wendungen bekannt. »Ich liebe diese Komödie«, sagt Turrini über »Mirandolina«. »Ich halte aber vieles nicht für möglich. Damals schon gar nicht und heute noch immer nicht«.
In der Inszenierung von Barbara Neureiter (Ausstattung: Dorit Lievenbrück) spielen Kerstin Westphal, Sven Reese, Frerk Brockmeyer, Wolfgang M. Reicher, Christian Onciu, Birgit von Rönn und Ariane Senn. Die Musik zum Stück liefert die Paderborner Folkband »Henkersmahlzeit«.
Die Kammerspiele raten den Besuchern, sich für die Freiluft-Aufführung angemessen zu kleiden. Bei Regen werden die Vorstellungen unterbrochen. Getränke und Imbiss-Spezialitäten sind vor Beginn und während der Pause erhältlich.

Artikel vom 08.06.2005