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Immer weniger
können reisen

Rückgang bei Jugendfreizeiten

Kreis Paderborn (WV). Kinder und Jugendliche sind offensichtlich Leidtragende der aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Davor warnt der Caritas-Verband Paderborn.

Der Verband erlebt in diesem Jahr einen großen Rückgang bei den Buchungen für die Jugendfreizeiten, obwohl Kinder und Jugendliche kaum günstiger Ferien machen könnten. Viele Eltern können sich selbst geringe Ausgaben nicht mehr erlauben oder sie sparen aus Sorge vor einer unsicheren Zukunft.
Dabei ist das Interesse an den Caritas-Jugendfreizeiten eigentlich ungebrochen. Das hat der Caritas- Fachbereichsleiter Georg Rissing beobachtet. »Die Nachfrage war so groß wie in den Jahren zuvor«, sagt er, „die meisten Eltern sind erst nach dem ersten Informationsgespräch abgesprungen.«
Der Grund war offensichtlich das Geld, obwohl die Preise für die Fahrten im Vergleich zum Vorjahr nicht gestiegen sind. Ein 14-tägiger Aufenthalt auf einem Bauernhof im Salzburger Land oder auf der Insel Föhr inklusive An- und Rückfahrt, Vollpension, Betreuung, Freizeitgestaltung und Ausflügen kostet maximal 485 Euro.
»Wenn Eltern diese Summe aus nachvollziehbaren Gründen nicht aufbringen können, können wir beispielsweise durch kirchliche Zuschüsse die Kosten auf 320 Euro reduzieren«, sagt Georg Rissing, »aber selbst das scheint bei vielen Familien zur Zeit zu viel zu sein. Sind die Voraussetzungen gegeben - beispielsweise bei Hartz IV - bezuschussen auch die Jugendämter die Reisen.
In den Jahren zuvor waren die Caritas-Jugendfreizeiten im Mai fast ausgebucht. 2005 sind noch mehr als 60 Plätze frei. Auch die Kommunen scheinen ähnliche Probleme zu haben. Früher wurde ein Gutteil der Plätze für die Caritas-Fahrten von Stadt und Kreis Paderborn gebucht. Doch auch von dort ist die Nachfrage rapide zurückgegangen.
In Beratungsgesprächen mit den Eltern hat Georg Rissing viel Verunsicherung bei den Eltern festgestellt. »Wenn die Arbeitsplätze nicht sicher sind, die Lebenshaltungskosten beispielsweise für Strom oder Sprit gleichzeitig steigen, spart man lieber.«
Betroffen sind vor allem die Kinder von Arbeitnehmern mit geringem Einkommen. Viele von ihnen werden vermutlich überhaupt nicht während der Schulferien verreisen können. »Was bleibt, sind Langeweile, Fernsehen, Rumhängen«, befürchtet Rissing. Anmeldungen: Caritas-Verband Paderborn oder Caritas-Sprechstunde im Delbrücker Heimathaus, freitags 9 bis 11 Uhr (Ruf 05251/122-118).

Artikel vom 05.07.2005