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Fernsehstar lässt den Täter suchen

»Fang den Mörder«: außergewöhnliches Projekt mit Georg Uecker

Halle (HHS). Im Zweifel war es immer der Gärtner - oder vielleicht doch der Butler? Das wirklich Spannende an Krimis ist für die meisten Leser oder Zuschauer das Miträtseln.

Seit 2001 bietet die Lese-Show »Fang den Mörder« die einmalige Gelegenheit, selbst ins Geschehen einzugreifen. »Wer war's?« heißt es im November auch in Halle.
Während der Gerry Weber Open haben sich Produzent Frank Lustig und Tourneeveranstalterin Michaela Pollok jetzt ein Bild von dem Gelände gemacht. Im Event Center geht die szenische Lesung am 19. November (19 Uhr) über die Bühne. Nach Sport, Konzert, Oper und Musical bietet die Weber World ein weiteres Genre für Freizeit und Unterhaltung an. »So etwas hat es in der Region noch nicht geben. Wir wollen ÝFang den MörderÜ in Ostwestfalen etablieren«, sagt André Gizinski vom hiesigen Veranstalter.
Hauptakteur des Abends ist Georg Uecker. Der Schauspieler, Moderator und TV-Produzent gehört seit vielen Jahren als »Carsten Flöter« dem Ensemble der »Lindenstraße« an und landete zuletzt mit der Improvisations-Show »Schillerstraße« einen großen Erfolg. Bei »Fang den Mörder« agiert er jedoch erst im Hintergrund.
Fünf bis sechs Darsteller tragen unterstützt von Pianist und Geräuschemacher Kriminalfälle vor. »Jeder ist verdächtig, kann der Täter sein. Jedes Detail ist wichtig«, sagt Frank Lustig. Das Publikum bekommt keine 08/15-Geschichten serviert, die Fälle sind äußerst knifflig. Nur eins wird nicht verraten: Wer ist der Täter? Hier ist das Publikum gefragt. »Kommissar Zuschauer« rätselt, diskutiert, gibt mittels einer Stimmkarte sein Votum ab. Und jetzt kommt auch Georg Uecker so richtig ins Spiel. Er plaudert mit den Leuten, will genau wissen, warum sie diesen oder jenen für den Täter halten oder warum sie eigentlich hier sind. »Der Star der Show ist der Zuschauer. Der Ablauf richtet sich danach, wie das Publikum drauf ist«, sagt Michaela Pollock. Georg Uecker schlendert durch die Reihen, holt schon mal den einen oder anderen Besucher auf die Bühne und sorgt mit seiner entwaffnenden Art für Lacher am Fließband.
Neben Frank Lustig produziert Martin Armknecht (»Lindenstraße«, »Der bewegte Mann«, »Ein Fall für Quandt«) die etwa dreistündige Show. In Köln, Düsseldorf, Hamburg oder Berlin hat das Programm mehr als 20 000 Besucher angelockt. Zu den Darstellern gehörten Dirk Bach, Annette Frier, Hella von Sinnen, Marie-Luise Marjan oder Heinrich Schafmeister. Krimi-Freunde dürfen gespannt sein, wer in Halle dabei ist und welcher Zuschauer »Die goldene Tappert« gewinnt (sieht aus wie der Oscar, heißt wie der Derrick-Darsteller). Die gibt's für die beste Spürnase.

Artikel vom 08.06.2005