08.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Klassen-King »Coolman« pfeift auf Regeln

Grundschule Kaunitz: Förderverein organisiert Lesung der Autorin Elisabeth Zöller

Verl-Kaunitz (ehl). Eine spannende Abwechslung vom Schulalltag haben gestern die Dritt- und Viertklässler der Grundschule Kaunitz erlebt: Der Förderverein der Schule hatte eine Lesung der Kinder- und Jugendbuchautorin Elisabeth Zöller organisiert.

»Mein Traum ist es, Schriftstellerin zu werden«, hatte Elisabeth Zöller als Mädchen ihrem Tagebuch anvertraut. Nach der Schule wurde sie jedoch zunächst Lehrerin und unterrichtete knapp 20 Jahre lang, bevor sie 1990 tatsächlich mit der Schriftstellerei begann. Ihren ehemaligen Beruf merkt man ihr freilich noch an: Zwischen den fast szenisch vorgetragenen Passagen aus ihrem Buch »Der Klassen-King« sprach sie die Kinder immer wieder direkt an und reflektierte gemeinsam mit ihnen die Handlung.
In dem Roman schildert Ich-Erzählerin Hannah, wie ein neuer Schüler in die Klasse kommt: Steffen Kuhlmann, genannt Coolman. Denn Steffen ist super-cool und schart rasch eine Clique um sich, die sich in der Klasse und auf dem Schulhof viele Frechheiten herausnimmt und ständig die Regeln des friedlichen Miteinanders verletzt. Zusammen mit ihren jungen Zuhörern erörterte die Autorin anhand von Hannahs Erlebnissen, wo cooles Verhalten Grenzen überschreitet.
Schon in vielen ihrer bislang 50 Bücher hat Elisabeth Zöller ernste Themen angefasst, neben Gewalt ging es zum Beispiel schon um Tod oder Drogen. »Ich muss viel recherchieren, damit in den Büchern sachlich alles stimmt«, betonte sie, dass zur Schriftstellerei weitaus mehr gehört als das Schreiben selbst. So sprach sie zum Beispiel in einem Münchner Problem-Stadtteil mit sozial schwachen Familien, um sich ein Bild von deren Lebenssituation zu machen. »Nach solchen Erlebnissen brauche ich dann Abwechslung und schreibe wieder ein heiteres Buch«, erzählte sie und verriet, dass sie sich beim Erfinden ihrer Geschichten gern von früheren Erlebnissen ihrer eigenen, inzwischen erwachsenen Kinder inspirieren lässt.
Die Dritt- und Viertklässler hörten bei den zwei Lesungen in der Bibliothek gebannt zu, beteiligten sich rege an den Gesprächen zwischen den Lesepassagen und hatten viele Fragen an den Gast. Am Ende bekamen alle Schüler eine signierte Autogrammkarte und wer wollte, dem schrieb Elisabeth Zöller eine Widmung in eines ihrer Bücher. Wer noch kein Buch der Autorin hatte, konnte an einem Büchertisch Lesestoff erwerben.

Artikel vom 08.06.2005