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Der Aufstiegsgarant

Delbrück feiert: Der DSC-Held heißt Hansjürgen

Von Elmar Neumann
Delbrück (WV). Seit Sonntag ist der SC Delbrück offiziell oberligareif - die Feierlichkeiten nach dem 3:2-Erfolg gegen den SC Paderborn 07 II aber hatten zweifellos schon Bundesliga-Format. 1400 Liter (Frei-)Bier fanden am bedeutendsten Tag der Vereinsgeschichte dankbare Abnehmer und gestern legten die DSC-Kicker unter Federführung von Torwart Marco Thiel einige alkoholhaltige Getränke nach.

Meisterliche Party-Macher begossen das Happy End eines Nerven aufreibenden Fernduells. Als die Nachspielzeit auf dem Laumeskamp begonnen hatte, war Stadtlohn Oberligist. Nach den zusätzlichen zwei Minuten, einer präzisen Ecke von Stefan Schwanebeck und einem eben solchen Kopfball von Dominik Hansjürgen aber trauerte der SuS in Erlinghausen und rasteten restlos begeisterte Delbrücker aus. »Das war das wichtigste Tor und ist der größte Erfolg, seit ich Fußball spiele«, fasste Matchwinner Hansjürgen seine Emotionen in Worte.
Ein historischer Treffer, aber vor allem auch einer mit Symbolcharakter - ausgerechnet Hansjürgen. Vor dieser Saison von der SCP-Reserve nach Delbrück gewechselt, war der Zwei-Meter-Riese in den ersten fünf Monaten beim DSC nur eines: verletzt. Erst Ende November waren die muskulären Probleme überstanden, erst am 5. Dezember, beim 1:1 gegen Stadtlohn, gab der Novize seinen (fünfminütigen) Einstand. Spät, aber nicht zu spät. »Mit Dominik stand unsere Defensive deutlich stabiler. Ich glaube nicht, dass wir ohne ihn und seine enorme Kopfballstärke aufgestiegen wären«, urteilte nicht nur Torjäger Werner Linnenbrink über den »Aufstiegsgaranten«. 17-mal kam Hansjürgen zum Einsatz, dreimal langte »der Lange« mit dem Kopf hin: zweimal gegen Dornberg, nun dieses 3:2 gegen seinen Ex-Klub.
Hansjürgens ehemaliger sportlicher Arbeitgeber, der sich am Sonntag ein ebenso dickes Lob verdient hatte wie der SV RW Erlinghausen für die folgenschwere Nullnummer gegen Stadtlohn. »Das war Fair Play pur. Sowohl Erlinghausen als auch Paderborn haben in diesen für sie bedeutungslosen Spielen nochmal alles gegeben und damit jegliche Wettbewerbsverzerrung verhindert«, so Vorsitzender Burghard Plümer. Partei ergriff Paderborns Trainer Markus Gellhaus erst nach dem Schlusspfiff: »Aus meiner Sicht hat sich mit dem SC Delbrück am Ende die stärkste Mannschaft durchgesetzt. Der ganze Verein hat sich diesen Erfolg verdient, aber ganz besonders freue ich mich für Roger Schmidt.«
Auch der feierte am Montag mit der Mannschaft ausgiebig weiter und durfte sich von seinen Schützlingen ausnahmsweise eines Besseren belehren lassen. »Den Jungs war anzumerken, dass die Saison unglaublich viel Kraft gekostet hat« - so hatte Schmidt die ausbaufähige Leistung gegen den SCP erklärt, um bei der ball-losen und bier-reichen Verlängerung längst aufgebraucht geglaubte Kraftreserven ausfindig zu machen.

Artikel vom 07.06.2005