07.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Polizisten bedroht
und Oma erpresst

Verfahren gegen Mike W. fortgesetzt

Versmold/Osnabrück (hj). Als eine sehr aggressive Person, die entweder psychisch gestört sei oder unter Drogeneinfluss stehe, bezeichnet ein 46-jähriger Polizist den Bad Rothenfelder Mike W. Der Mann wird beschuldigt, am 11. August 2002 zwei Versmolder Polizeibeamte bedroht zu haben.

Dem 34-Jährigen, der gestern Vormittag auf der Anklagebank des Landgerichtes Osnabrück saß, werden gleich mehrere Straftaten vorgeworfen. Unter anderem soll er am 13. Oktober 2003 seine Großmutter, die in ihrem Haus an der Alten Landwehr lebt, bedroht haben, er werde ihr das Haus anzünden, wenn sie ihm nicht 100 Euro geben würde. Die Oma verweigerte gestern vor Gericht die Aussage. Ihre Tochter, die im Haus der Mutter gemeinsam mit Mann und Sohn lebt, sagte aus. Die 48-jährige Versmolderin bestätigte, dass ihr Neffe die Oma öfter bedroht haben soll. »Wenn der schlecht drauf ist, dreht er völlig ab«, beschrieb sie vor Gericht. So auch in den frühen Morgenstunden des 13. Oktober, als er mit Wucht gegen die Jalousien des Schlafzimmers geklopft habe, um die Oma zu wecken. »Ich habe den Lärm gehört. Mein Neffe wirkte sehr aggressiv durch sein lautes Geschrei. Dann hat er sich nicht in der Gewalt«, beschrieb die Frau den Angeklagten. »Ich hatte Angst, dass er meine Mutter schlägt.« Die 100 Euro soll er dann von der Oma erhalten haben.
Noch gut im Gedächtnis war dem 46-jährigen Polizeibeamten der Vorfall am 11. August 2002, als er Mike W. im Garten seiner Oma festnehmen wollte. »Wir hatten ihn zur Fahndung ausgeschrieben, weil er mit Messer bewaffnet durch die Stadt unterwegs sein sollte«, erinnerte sich der Beamte gestern vor Gericht. Im Garten der Großmutter hätten er und seine Kollegin später dann den Mann gestellt. »Er kam aus dem Gartenhaus gesprungen, schrie uns an, beleidigte uns und bedrohte uns mit einem Messer. Wir konnten ihn nicht beruhigen.« Als der Angeklagte schließlich für einen Moment dem Beamten den Rücken zugedreht habe, sei der Zugriff erfolgt. »Ich habe ihn gefasst und zu Boden geworfen. Dann habe ich ihn gefesselt. Für mich war die Situation nicht einschätzbar. In den 30 Jahren Polizeidienst habe ich so etwas noch nicht erlebt. Das war nahe am Einsatz der Schusswaffe«, fügte der Beamte hinzu. Der Festgenommene habe dann auch in der Polizeiwache weiter randaliert und Beleidigungen ausgesprochen.
Die Verhandlung gegen den 34-jährigen Mike W. wird am 27. Juni fortgesetzt. Dann soll unter anderem sein Onkel und deren Sohn, die im Hause der bedrohten Oma wohnen, als Zeugen gehört werden. Das Verfahren gegen W. war vom Amtsgericht Halle ans Landgericht Osnabrück weitergeleitet worden, weil gegen den Mann aus Bad Rothenfelde insgesamt sechs Strafverfahren laufen, die zusammengefasst worden sind.

Artikel vom 07.06.2005