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Blick in die Jagdgeschichte

Fiestel-Gestringen: 50-jähriges Bestehen gefeiert


Gestringen/Fiestel (WB). Früher galt das Jagdrecht als Privileg des Adels. Vom 16. Jahrhundert an hatte zum Beispiel der Hochadel das Anrecht auf die »Hohe Jagd«, darunter Edel-, Reh- und Schwarzwild, während der »Niedere Adel« das Anrecht auf die »Niedere Jagd«, unter anderem Hase und Feldhuhn, hatte. Heute wird viel Wert gelegt auf die Hege und Pflege des Wildbestandes und auf einen artenreichen, gesunden Wildbestand. All dies ist den Mitgliedern der Jagdgenossenschaft Fiestel-Gestringen natürlich nicht unbekannt. Am Wochenende wurde das 50-jährige Bestehen gefeiert.
Auch wenn der eigentliche »Geburtstag« bereits im Juli 2004 im Kalender stand, fand die Jubiläumsveranstaltung erst am Sonntag im Schloss Benkhausen statt. Dabei wurde auch ein Blick in die Geschichte geworfen.
Vor der Gebietsreform 1973 bildeten Alswede, Fiestel und Gestringen einen Jagdbezirk. Erster Vorsitzender wurde am 10. Juli 1954 Fritz Hüsemann, Gestringen Nr. 28. Ihm folgte von 1964 bis 1974 Heinrich Hüffmann, Fiestel Nr. 18.
Nach der kommunalen Neuordnung wurde 1974 aus der Jagdgenossenschaft Alswede die Jagdgenossenschaft Fiestel-Gestringen. Alle Flächen südlich des Mittellandkanals gingen verloren, als das damalige Amt Alswede seine Eigenständigkeit verlor und zwischen Lübbecke und Espelkamp aufgeteilt wurde. Vorsitzender der neuen Jagdgenossenschaft wurde Wilhelm Vullriede, Fiestel Nr. 15, der bis 1982 die Geschicke leitete.
1982 übernahm Karl-Heinz Hilker, Gestringen, den Vorsitz des Jagdvorstandes, dem heute Helmut Schumacher, Fiestel, als Stellvertreter, Friedrich-Wilhelm Vullriede, Fiestel, und Günter Grabenkamp, Gestringen, als Beisitzer angehören. Stellvertretende Beisitzer sind Fritz Kröger, Fiestel, und Heinz Lücking, Gestringen. Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Horst Rüter, Pr. Oldendorf, Stellvertreter ist Oliver Schwarz.
Unvergessen, so hieß es am Sonntag, bleibe Wilhelm Brandt, Fiestel, der alle bisherigen Jagdvorsitzenden von 1962 bis 1990 als Geschäftsführer mit Rat und Tat unterstützt habe.
Baron Freiherr von dem Bussche-Münch war bis zum 1. April 1971 der erste Jagdpächter, ihm folgten der 1982 verstorbene Heinz Grabenkamp, Wilhelm Henke und Kurt Beckschewe, der nun seit 34 Jahren ununterbrochen einer der Jagdherren ist. Durch die kommunale Neuordnung schied Wilhelm Henke als Jagdpächter aus. 1983 kamen Fritz Meier und Heinrich Polenz als neue Jagdpächter hinzu. Polenz schied 1988 aus Altersgründen aus, Meier 2004 aus gesundheitlichen Gründen. Neuer Jagdpächter wurde Dr. Dirk Rache.
Die heutigen Jagdgenossenschaften gehen auf ein Gesetz zurück, das 1850 von der damaligen preußischen Regierung beschlossen wurde. Demnach konnte nicht nur der Adel, sondern auch Grundeigentümer mit mehr als 75 Hektar Land die Jagd selbst nutzen. Die Besitzer kleinerer Flächen konnten die Jagd gemeinschaftlich gegen ein Entgelt verpachten und so bestimmen, wer die Jagd ausüben durfte.

Artikel vom 07.06.2005