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Aus altem Bauernhaus wird
moderner Fachwerk-Traum

Tag der Architektur: Familie Schwarck öffnet die Tür

Steinhagen-Amshausen (fn). Es war düster und sah ähnlich wie ein Heimatmuseum aus, blickt Eberhard Schwarck zurück. Doch jetzt ist das alte Fachwerkhaus der Familie Schwarck am Petersberg lichtdurchflutet und voller reizvoller Akzente: Stilvolles Fachwerk kontrastiert mit klaren, modernen Möbeln. Ein Bild von der Umgestaltung können sich Interessierte jetzt im Rahmen des Tages der Architektur machen.

Denn am Wochenende 25. und 26. Juni stehen in ganz Nordrhein-Westfalen interessante Neu- und Umbauprojekte zur Besichtigung offen. Bei Eberhard und Bettina Schwarck, Petersberg 3, sind die Türen am Samstag von 11 bis 16 Uhr und am Sonntag von 11 bis 14 Uhr geöffnet.
Seit 25 Jahren wohnt Eberhard Schwarck in dem 1807 erbauten Bauernhaus, das bereits 1975 erstmals modernisiert wurde. Doch jetzt ist in drei Jahren ein ganz neues Ambiente entstanden. »Anlass war eigentlich die Schadstoffbelastung«, berichtet Eberhard Schwarck von den 19 Luft- und Materialproben, die im Haus genommen wurden und erhebliche Werte an Lindan und anderen Giften belegten. Ursache: die alte Fachwerk-Behandlung.
Doch wenn schon saniert werden musste, dann sollte auch konsequent das ganze Haus umgestaltet werden, schildert Bettina Schwarck. Und so nahmen sich Schwarcks gemeinsam mit ihrem Architekten Klaus Hermbecker - später dann auch Lars Jacobs aus Bünde - eine Ecke des Hauses nach der anderen vor. »Wir wollten es einfach purer haben«, beschreibt Eberhard Schwarck seine Motivation. »Minimalistisch« würde vielleicht ein Architektur-Fachmann zu dem neuen Stil in dem Fachwerkhaus sagen. Die äußere »Haut« ist dabei nicht verändert worden.
Herzstück ist die Deele, die hoch und hell wirkt. Denn nicht nur wurden die ehemals pechschwarzen Holzbalken aufgearbeitet und unbehandelt belassen, auch die dunkle Zwischendecke des Treppenhauses wurde durch helles Material ersetzt, die Treppe aus Stahl und altem Holz neu zusammengesetzt. Aus dem alten Tonfußboden wurde ein schlichter Boden aus dänischen Spezialbetonplatten.
Die Küche wurde zu einer wirklichen Wohnküche umgestaltet: Statt Esstisch lädt eine schlichte Bank mit schwarzem Lederpolster und ein Wollteppich zum Platznehmen ein. - ein echter Kommunikationsraum ist geschaffen.
Vor dem Eingang hat Eberhard Schwarck sich seinen Traum von einem japanischen Stein- und Kiesgarten erfüllt: zum Ruhetanken. Der Flur bildet mit dem Kopfsteinpflaster den nahtlosen Übergang vom Draußen zum Drinnen. Funktional und schnörkellos die Garderobe: eine schlichte Kleiderstange sowie einzelne Schränkchen für Schuhe und Taschen der Familienmitglieder.
Lohn des mehrjährigen Ringens um jede Ecke: »Es ist keine Lösung von der Stange sondern etwas Außergewöhnliches entstanden«, sagt Architekt Klaus Hermbecker.

Artikel vom 07.06.2005