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Von Ralf Meistes

HERFORDER
ASPEKTE

Gerangel um Kompetenzen


Warum ist die Stadtmarketing-Gesellschaft Pro Herford eigentlich nicht für das wichtigste Objekt in der Stadt, für MARTa zuständig? Offenbar hat die Stadt dem jungen Team diese Aufgabe nicht zugetraut, wie anders ist es zu erklären, dass die Verantwortlichkeit nahezu stillschweigend an das MARTa-Team gegangen ist. Mit Nils Vandré wurde jetzt sogar ein MARTa-Pressesprecher fest engagiert.
Als Leuchtturmprojekt soll MARTa auch auf die anderen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen in der Stadt Herford, beispielhaft seien das H2O, das Theater, die Nordwestdeutsche Philharmonie, die Altstadtkirchen und die Hochschule für Kirchenmusik genannt, aufmerksam machen. Die gemeinsame Vermarktung sollte jedoch in einer Hand liegen. Ansonsten gibt es zu viele Reibungspunkte, das hat die Vergangenheit gezeigt.
Nach der misslungenen Pressekonferenz während der Internationalen Tourismusbörse in Berlin, bei der die Journalisten aus dem In- und Ausland nur unzureichend über MARTa informiert wurden, schoben sich Pro Herford und das MARTa-Team gegenseitig den Schwarzen Peter zu.
Kompetenzgerangel gab es auch bei den Vorbereitungen zur MARTa-Eröffnung. Die einen, Pro Herford, waren für die Veranstaltungen auf der Goebenstraße zuständig, die anderen, das MARTa-Team, organisierte den Ablauf im Museum - Ärger war programmiert. Und so feilschte man darum, wo welche Bude was anbieten sollte. Es gab Auseinandersetzungen darüber, wer eine eventuelle Außenübertragung der Eröffnungsveranstaltung bezahlt.
Wenn es aber schon ein Gerangel unter jenen gibt, die eigentlich das Image der Stadt aufpolieren sollen, wie will man dann andererseits die breite Herforder Öffentlichkeit für das Projekt MARTa begeistern?
Um das Museumsprojekt voranzubringen, ist das MARTa-Team in den vergangenen Monaten vergrößert worden. Der Personalbestand bei Pro Herford ist konstant geblieben, obwohl neben MARTa mit »Ab in die Mitte« und der Sommerbühne weitere Großveranstaltungen nicht mehr stattfinden.
Und so bleiben offene Fragen: Ist der Personalbestand für das MARTa-Team nun ausreichend? Welche zusätzlichen Aufgaben soll Pro Herford künftig übernehmen? Wie lässt sich das Kompetenzgerangel beseitigen? Sollte es nicht auch eine räumliche Zusammenlegung der beiden Marketingabteilungen geben, damit Absprachen leichter getroffen und Ideen besser entwickelt werden können?
Diese Fragen müssen auch und vor allem vom Bürgermeister beantwortet werden. Bruno Wollbrink muss hier die von ihm so gern besetzte Position des Moderators verlassen und eine Entscheidung fällen, damit interne Querelen abgestellt werden - zur Imagepflege der Stadt.

Artikel vom 04.06.2005