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Vergebene Breakbälle im Stadion

Qualifikation: Haller Quartett scheidet in Runde eins aus - Koderisch setzt sich eine Frist

Von Stephan Arend (Text und Fotos)
Halle (WB). Zum zweiten Mal durfte Christopher Koderisch nun auf dem Haller Centre Court spielen. Vor einigen Jahren bestritt der Lokalmatador das Vorspiel eines Schau-Matches. Samstag in Runde eins der Qualifikation sorgte der Dauerregen für den Umzug von Platz Nummer eins ins Stadion.

Ob es der 20-Jährige jemals schafft, dort in einem »richtigen« Spiel um Weltranglisten-Punkte zu kämpfen? »Manchmal glaube ich noch daran, manchmal nicht mehr.« Trotz der 3:6/4:6-Niederlage gegen Sergiy Stakhovsky war Samstag so ein Tag, an dem Koderisch für sich eine Zukunft auf der Tour sieht: »Stakhovsky steht unter den Top 200 und fühlt sich auf schnellen Plätzen wie Rasen sehr wohl. Dennoch hatte ich meine Chancen.« In der Tat steigerte sich der Rechtshänder, der gleich sein erstes Aufschlagspiel verlor, nach nervösem Auftakt, nutzte aber seine Breakbälle nicht.
Das zweite Jahr auf der Profi-Tour verlief für Christopher Koderisch wesentlich besser als das erste. Doch sein aktueller Platz unter den Top 600 reicht noch nicht aus, um mit Tennis Geld zu verdienen. Bis zum Herbst wird »Toto« noch regelmäßig Turniere spielen. Dann will er sich entscheiden, ob er weiterhin voll auf die Karte Tennis setzt: »Bis dahin muss ich in der Weltrangliste etwa bei Rang 400 angekommen sein.«
Da am kommenden Wochenende zwei Punktspiele für das Haller Oberliga-Team anstehen, wartet in den nächsten Tagen keine Turnierverpflichtung. Für Christopher Koderisch eine willkommene »Pause«. Mit einem intensiven Trainingsprogramm will sich der zweimalige Sieger der Gerry Weber Open juniors auf die nächsten Monate vorbereiten. In denen entscheidet sich seine sportliche Zukunft.
Auch für die anderen Akteure des TC Blau-Weiß Halle war der Ausflug auf Rasen nach der ersten Qualifikationsrunde beendet. So etwa für Ervin Eleskovic. In den Tagen zuvor durfte der junge Schwede mit der ehemaligen Nummer eins der Welt, Thomas Muster, sowie mit einem aktuellen Weltklasse-Spieler, Joachim Johansson, trainieren. Auch sein Quali-Gegner Ramon Delgado zählte zu den namhaftesten der 32 Spieler. Immerhin beendete der Mann aus Paraguay einst die Träume von Pete Sampras, die French Open zu gewinnen und stand in der Weltrangliste auf Platz 52. Diese Position möchte Eleskovic auch einmal erobern. Der 19-Jährige hielt die Partie bis zum letzten Ballwechsel offen, wusste aber genau, warum er am Ende mit 3:6/4:6 verloren hatte: »Bei den Breakbällen war mein Gegner besser.«
Dank einer Wild Card durfte BW Halles Neuzugang Roman Herold beim ATP-Turnier antreten. Im Vorjahr hatte er an gleicher Stelle für Furore gesorgt, als 17-Jähriger nur hauchdünn in der zweiten Runde gegen den späteren Quali-Sieger Michel Kratochvil verloren. Erneut fightete der Linkshänder um jeden Punkt, musste sich aber bereits in Runde eins dem Italiener Uros Vico mit 0:6/7:6/3:6 geschlagen geben. Über die volle Distanz ging auch Andreas Eichenberger, der nach verheißungsvollem Beginn aber noch deutlich mit 7:6/2:6/2:6 gegen Kirill Ivanov-Smolensky verlor.
n Ausführliche Berichterstattung über die Gerry Weber Open im überregionalen Sportteil.

Artikel vom 06.06.2005