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Zeit der süßen Früchtchen

Erdbeersaison hat begonnen - Leichter Dämpfer durch Spätfröste

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Auf dem Hof Springensguth am Rodenweg in Kaunitz sind die Tage zurzeit besonders lang und die Wochen nehmen kein Ende. Die Spargelsaison ist im vollen Gange und jetzt hat auch die Erdbeerzeit begonnen. Gartenbautechniker Jörg Springensguth, seine Eltern Gisela und Götz und ihr Team haben alle Hände voll zu tun.

Von morgens bis abends herrscht rege Betriebsamkeit auf Hof und Feldern, der Hofladen ist von 9 bis 19 Uhr geöffnet - auch am Wochenende -, um den Ansturm auf die süßen Früchte und auch auf den Spargel, den es ja bekanntlich bis zum 24. Juni gibt, befriedigen zu können.
Auf einer Fläche von 20 Hektar reifen die Erdbeeren. Zahlreiche Sorten sind im Angebot. Darunter auch die Primera, die jetzt gerade ihre Zeit hat. Oder die alte und immer noch beliebte Senga Sengana. Oder die Symphony - sie gehört zu den späten Sorten, die für Erdbeerfreuden bis Anfang Juli sorgen.
Und damit auch jeder Gartenfreund den Erdbeergenuss von der eigenen Scholle bekommen kann, hat sich Jörg Springensguth auf die Jungpflanzenvermehrung spezialisiert. Die Pflanzen verkauft er in kleinen Gebinden direkt an die Kunden, aber auch übers Internet. Seine Homepage mit dem schlichten Namen www.erdbeeren.de ist ein Renner. »Hunderte von Päckchen gehen an Kleingärtner«, erzählt er. Außerdem ist er in den Export eingestiegen und liefert Pflanzen nach Holland, Österreich, in die Schweiz, nach Schweden und in die Slowakei.
Besonders stolz ist die Familie auf die Qualität ihrer Produkte, die mit dem hochkarätigen europäischen Zertifikat »Eurep GAP« ausgezeichnet worden sind. »Ein unabhängiger Prüfer hat eine komplette Qualitätskontrolle durchgeführt«, erzählt Jörg Springensguth, »und uns eine absolut hohe Qualität bescheinigt«.
Seit 1966 werden auf dem Hof am Rodenweg Erdbeeren und Spargel angebaut. Der Senior, Diplom-Gartenbauingenieur Götz Springensguth, hat den Hof damals noch als Student gekauft und die Plantage ins Leben gerufen. »Seitdem ist es stetig aufwärts gegangen«, erzählt der Sohn, der die Modernisierung des Betriebs weiter voran getrieben hat. Gerade erst hat er eine Computer gesteuerte Sortiermaschine für den Spargel gekauft. Spargel baut er auf 30 Hektar an. Auf weiteren fünf Hektar sprießt Grünspargel. Insgesamt bewirtschaftet Jörg Springensguth 70 Hektar.
Von der diesjährigen Erdbeersaison verspricht er sich viel. Und das kann er auch, wie der Experte der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Heinrich-Ludger Rövekamp aus Münster, erklärt. Auch wenn Spätfröste in April und Mai noch unerfreuliche Spuren hinterlassen haben, geht der Obstbauberater für die Verler Region mit sieben Erzeugern von einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr aus. »Die Ernte wird durch die Fröste etwa fünf bis zehn Prozent einbüßen.« Damit liegt Verl unterm Landestrend von zehn bis 15 Prozent. Im Vorjahr gab es in Verl massive Einbrüche zwischen 60 und 80 Prozent. Der Preis werde zu Beginn bei zwei Euro pro gepflückter Schale (500 Gramm) und zwischen 1,50 bis 1,70 Euro in der Hauptsaison liegen.

Artikel vom 04.06.2005