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Musik der Befreiung bringt
das Publikum zum Tanzen

Weltnacht: Terezinha Araújo singt vor 120 Zuhörern

Werther (kw). »Als ich ihre Musik zum ersten Mal in den CD-Player gelegt habe, war ich sofort berührt«, beschrieb Veranstalterin Dorothea Jöllenbeck die Gefühle, die sie hatte, als sie die Stimme von Terezinha Araújo hörte. In diesen Genuss kamen am Donnerstagabend auch rund 120 Zuhörer in der Kneipe »Drei Linden«, wo die Sängerin im Rahmen des Weltnacht-Festivals OWL ein Konzert gab.

Terezinha Araújo stammt von den Kapverdischen Inseln und begann ihre Karriere als kleines Mädchen in der Grundschule in Conakry (Guinea), wo ihre Eltern im Exil lebten. Lange waren die kapverdischen Inseln portugiesisch und Terezinha Araújo sang ihre ersten Stücke in einer Theatergruppe, die zu dem Zweck gegründet worden war, mitten im Befreiungskampf die kulturellen Identitäten der von Portugal kolonisierten Völker Guinea Bissaus und der Kapverdischen Inseln zu stärken.
Von anderen Exilanten wurde die junge Sängerin entdeckt und ausgebildet. Nach einem Auftritt in Dakar 1972 ging sie mit einer Band auf Tournee, unter anderem sang sie auch auf dem Internationalen Festival der Jugend in Berlin. Dort erhielt sie eine Auszeichnung als jüngste Sängerin in der Geschichte des Festivals.
Später nahm die Pädagogikstudentin an zahlreichen Wettbewerben teil, bei denen sie vielfach ausgezeichnet wurde. Anfang der 90er Jahre wurde sie Gründungsmitglied des kulturellen Vereins Simentera und Lead-Sängerin der gleichnamigen Musikgruppe, deren erstes Album 1992 veröffentlicht wurde. Inzwischen hat sie mit ihrer Band bereits vier CDs aufgenommen und war jedes Jahr auf Welttournee.
Terezinha Araújos Lieder handeln vom Befreiungskampf der Kapverdischen Inseln. Auch Liebe ist Thema ihrer Songs, die sie in kapverdisch und portugiesisch singt. »In ihrer Musik sind lateinamerikanische Anklänge, zusätzlich ist ihre Musik auch sehr melodiös, fast chansonartig«, beschreibt Dorothea Jöllenbeck. Den Gästen gefiel es: Manche lauschten andächtig den sanften Klängen von Araújo und ihrer vierköpfigen Band, andere tanzten bei schnelleren Rhythmen sogar. Stets bewies die Künstlerin eine einzigartige und glasklare Stimme, die von Percussion, Gitarre und Klavier gekonnt begleitet wurde. Mit ihrem Können überzeugten die Musiker - das war an den Reaktionen des Publikums deutlich zu erkennen.

Artikel vom 04.06.2005