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Johannes Beer ist Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Herford-Mitte.

Gedanken zum Wochenende

Von Pfarrer Johannes Beer


Wie schön ist es, in den Sommerhimmel zu blicken. Wie wunderbar ist es, zu rasten und den ruhig dahin ziehenden Sommerwolken nachzuschauen. Gerne träume ich dann von der Weite und von Ruhe. Ich fühle mich in solchen Augenblicken wohl, warm und geborgen. »Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen«, sagt der Psalm dieser Woche und greift so mein sommerliches Träumen auf. Mir ist das Bild vom unendlichen Himmel und der nicht enden wollenden Reise der Wolken trotz aller naturwissenschaftlichen Kenntnisse sehr nah. Ja, der Psalmbeter staunt über die Güte Gottes. Er führt nicht im Einzelnen aus, was ihn zum Staunen und Loben bringt. Aber sein Gefühl ist ähnlich meinem Sommergefühl und ich kann mit ihm empfinden.
Da ist zuerst die Schöpfung und in ihr so viel Wunderbares. Da gibt es die Berge und das Meer, die Tiere und die Pflanzen und schließlich die Menschen. Schon das sind viele Gründe Gott zu loben. Zum andern kann ich erst recht das Staunen und Loben des Psalmbeters über die Liebe Gottes mitempfinden. Diese Liebe ist die Quelle des Lebens. Der Psalmbetende wird sicher die Erzählung von der Arche vor Augen gehabt haben und das Versprechen Gottes klang in seinen Ohren nach, dass Gott nicht noch einmal den Menschen die Lebensgrundlage entziehen, sondern sich um sie kümmern will. Der Kreislauf der Jahreszeiten und der Kreislauf des Wachsens und Erntens soll nicht aufhören. Zum Zeichen dafür setzt Gott seinen Bogen in die Wolken, den Regenbogen, der bei so manchem Sommerregen aufleuchtet. So oft Menschen diesen Bogen sehen, dürfen sie sich an dies Versprechen erinnern, dessen Erfüllung sie so vielfältig und an unterschiedlichsten Stellen erfahren. Immer wieder schenkt Gott die Lebensgrundlage und immer wieder rettet Gott aus Not. Selbst da, wo wir unsere Schöpfungsverantwortung nicht wahrnehmen. Und so werden die Sommerwolken und der Regenbogen Anlässe Gott zu loben und zu danken.

Artikel vom 04.06.2005