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»Mit Qualität und Service abheben«

Katja Austermeier hat Fleischerei der Eltern übernommen - Sonntag wird gefeiert

Von Monika Schönfeld
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Obwohl die Konkurrenz von Discountern im Moment dem Fleischereibetrieb zu schaffen macht, sieht Katja Austermeier die Übernahme des elterlichen Betriebs in Stukenbrock-Senne als Perspektive. »Wir heben uns über die Qualität, den Service und die Bedienung durch langjährige Fachkräfte ab«, sagt die 33-Jährige.

Sie wurde einst im Betrieb ihrer Eltern, Leo und Luise Austermeier, zur Fleischereifachverkäuferin ausgebildet - seit 1. Januar sind ihre Eltern ihre Angestellten. Die Geschäftsübernahme wird am Sonntag, 5. Juni, ab 11 Uhr mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Besucher können den Fleischern über die Schulter schauen, sehen, wie eine Schweinehälfte zerlegt und weiterverarbeitet wird und den Hof des Lieferanten für Rindfleisch, Karl-Heinz Deppe, mit einer Planwagenfahrt ins Furlbachtal besichtigen.
Im Alter von 29 Jahren hat der damals frisch gebackene Fleischermeister Leo Austermeier 1968 den Betrieb gegründet. Die Schlachterei war damals in Hövelhof, in Stukenbrock-Senne war nur der Laden für den Verkauf der Fleisch- und Wurstprodukte. Ehefrau Luise hat ihn beim Schritt in die Selbstständigkeit unterstützt und ist auch heute noch im Laden. Erst 1973 nahmen Leo und Luise Austermeier andere Lebensmittel in das Geschäft auf - in Zusammenarbeit mit Kanne Detmold (heute Markant). 1982 bauten die Austermeiers in der Senne an und verlegten die Produktion von Hövelhof nach Stukenbrock-Senne Die 1981 gegründete Zweigstelle in Sande wird heute von Leo Austermeiers Bruder Bernhard betrieben. Sein jüngster Bruder sei damals sein erster Auszubildender gewesen. Das Geschäft in Sande wird mit Fleischprodukten aus der Senner Fleischerei beliefert. 1986 gründete Leo Austermeier eine Filiale in Hövelhof, seit 1990 ist der ein Imbiss angegliedert, der die Spezialitäten aus der Schlachterei verkauft. 15 Angestellte und vier Aushilfen, alles langjährige Mitarbeiter, gehören zu dem Team, dessen Chefin jetzt Katja Austermeier ist.
Seit der BSE-Krise im Jahr 1996 hat Leo Austermeier einen neuen Lieferanten für Rindfleisch: Nachbar Karl-Heinz Deppe. Der züchtet auch Limousin-Rinder. Bis der Detmolder Schlachthof geschlossen wurde, hat Leo Austermeier auch selbst geschlachtet. Heute bekommt er Rinder- und Schweinehälften zwei Mal die Woche geliefert.
Die Schweine stammen von der EGO Osnabrück, der ersten und einzigen Erzeugergemeinschaft, die Schweine vom Ferkel bis zum Schlachthof produziert. Das Fleisch wird unter der Marke »Eichenhof« vermarktet.
»Was uns Sorge macht, dass die Verbraucher mehr auf den Preis als auf die Qualität achten«, sagt Katja Austermeier. Seit dem Vormarsch der Discounter seien Einbußen spürbar. Während die Fleischerei zum Beispiel Hackfleisch bis zum Abend verkauft haben müsse, könne ein Discounter frisches Hackfleisch bis zu acht Tage in der Kühlung anbieten. »Es ist abgepackt und begast. Als Verbraucher würde ich beim Hinweis - Bitte gut durchhitzen - skeptisch. Unser Hackfleisch können sie roh essen«, sagt die Chefin. Bei Austermeiers kann der Kunde auch Frischgeflügel aus der kontrollierten Geflügelschlachterei Borgmeier aus Rietberg bekommen.
Nach der Lehre zur Fleischereifachverkäuferin hat Katja Austermeier 1993 die Verkaufsleiterprüfung abgelegt, 1994 die Prüfung zum Betriebswirt des Handwerks Für die Fleischerei bleibt ihr Vater der Konzessionsträger, weil dafür die Meisterprüfung notwendig ist.
Am Sonntag können die Besucher und Stammkunden einem Metzger über die Schulter schauen. »Sie können sehen, was an einem Schwein abfällt«, sagt Leo Austermeier, der vor den Augen der Besucher Würstchen machen wird und die kleinen Wiener an die Kinder verschenken möchte. Für das leibliche Wohl aus eigener Herstellung ist gesorgt: Es gibt Bratwurst und Pommes, Nackensteaks und Salate. Austermeier hat eigene Verkaufswagen, die bei Festen in den Einsatz kommen. Außerdem wird es eine Schautheke geben, an der Katja Austermeier die Leistungen des Partyservice präsentiert. Groß im Trend ist »Fingerfood«, Kleinigkeiten, die man ohne Messer und Gabel verspeisen kann.
Die Planwagenfahrten ins Furlbachtal werden eine Attraktion. Beim Landwirt Deppe können die Besucher in den Stall schauen und sich die Rinderaufzucht erklären lassen. Für die Kinder gibt es außerdem eine Hüpfburg an der Fleischerei Austermeier.
Mit dabei sein wird auch Leo Austermeiers Mutter Maria (87), die auch heute noch die Eintöpfe kocht. Die Fertiggerichte aus der eigenen Fleischerei sind beliebt, weil extrem lecker und gerade für die schnelle Küche geeignet. Aufwärmen und fertig. Gulasch, acht verschiedene Eintöpfe, Rindsrouladen, Dicke Rippe und Kohlrouladen werden in der Fleischerei eingekocht. Außerdem haltbar gemacht wird frisches Mett, Leberwurst, Eisbein mit Mett und Blutwurst.
www.fleischerei-austermeier.de

Artikel vom 04.06.2005