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Schuhwerk für
Kurbad-Kellner

175 Jahre Huneke in Bad Driburg

Bad Driburg (WB/svs). 175-jährige Betriebsjubiläen gibt es nur wenige im Kreis Höxter: 1830 hat der Schuhmacher Franz Huneke in der Langen Straße 34 die Schuhmacherei »Huneke« gegründet. »Der Familienbetrieb ist einer der ältesten der Kurstadt«, erzählt der heutige Eigentümer Franz-Josef Huneke.

Der Ururenkel des Gründers, Franz-Josef Huneke, möchte nun das 175-jährige Jubiläum des Driburger Geschäftes mit seinem Team und den Kunden feiern.
Der Schuhmacher Franz Huneke legte vor 175 Jahren den Grundstein der erfolgreichen Familiengeschichte. Seine Hochzeit mit Theresia Eiers war am 16. Februar 1830. Deshalb gilt dieses Jahr als Gründungsjahr. Sein Sohn (der Urgroßvater des jetzigen Besitzers) war Theodor Huneke. Er erlernte bei seinem Vater das Schuhmacherhandwerk und ergänzte in der Fremde seine handwerklichen Kenntnisse. In dieser Zeit wurde mit Handel von Schuhen begonnen, zudem war er Stadtverordneter. Theodor Huneke gab das Wissen an seinen Sohn Franz weiter.
Was heute selbstverständlich ist, nämlich sein Wissen zu erweitern und auf dem neuesten Stand zu bleiben, suchte in der damaligen Zeit seines gleichen. Der angehende Schuhmacher Franz Huneke war ein fortschrittlicher junger Mann. Bei der Firma Kersting in Paderborn, einer Schäftemacherei, eignete er sich diese Kenntnisse an, wodurch die Anfertigung von handgemachten Schuhen große Fortschritte machte. Die Grafen aus der Umgebung schätzen seine Schuhe, doch vor allem für die Kellner des Bades, die viele Schuhe brauchten, wurden Huneke unverzichtbar. Vater Theodor Huneke freute sich über den Aufschwung. Er starb mit 63 Jahren. Sein Sohn Franz übernahm den Betrieb mit 25 Jahren.
Der Ersten Weltkrieg unterbrach die Erfolgsgeschichte. Franz Huneke musste in den Krieg ziehen und bis zum bitteren Ende mitkämpfen. 1925 baute er das Haus ganz neu um. Es folgten harte Jahre, in denen das Geld immer knapper wurde. Aber durch eisernen Willen und harte Arbeit überstand Franz Huneke auch diese Zeit.
Im Jahr 1933 begann sein Sohn Theodor die Schuhmacherlehre, die er 1936 beendete. Mit seiner Schwester Elisabeth führte er das Geschäft weiter. Bis zu ihrem Tod 1995 war sie die gute Seele des Schuhgeschäftes Huneke.
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurde das Geschäft umgebaut und erhielt einen eigenen Eingang. Doch der Krieg hinterließ abermals seine Spuren. Als Theodor Huneke 1945 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkam, begann er mit dem Neuaufbau. 1949 bestand er die Meisterprüfung mit gut, zuvor war er in Höxter beim Schuhmachermeister Vogt.
Im Jahr 1953 wurde das Geschäft erneut umgebaut, und die Familie konnte die ganze Vorderfront als Schaufenster nutzen. Einen weiterer Umbau in der Langen Straße gab es 1960, die Treppen wurden entfernt. Das Geschäft nahm einen guten Verlauf. 1973 eröffneten die Familie in der Stadtmitte Am Hellweg Nummer 5 das neue Schuhgeschäft. Der neue Standort machte es der Familie Huneke in den ersten Jahren nicht leicht. Doch Qualität setzt sich durch, und so folgte eine Steigerung der Umsätze und das Geschäft erfuhr einen guten Aufschwung. Drei Jahre später begann der jetzige Inhaber, Franz-Josef Huneke, nach seiner Ausbildung im Schuhhaus Schlüter, Paderborn, und Münster bei der Firma Düttmann, die Arbeit im Geschäft seines Vaters. 1980 konnten die Familie Huneke dort ihr 150-jähriges Bestehen feiern. 1991 wurde das Geschäft renoviert. Die Sportabteilung wurde vergrößert und das Geschäft auf den neusten Stand gebracht.
Nach dem Tod seines Vaters, der im Jahr 1991 plötzlich verstarb, übernahmen 1993 Franz Josef Huneke und seine Frau Petra das Geschäft von seiner Mutter, die heute noch die gute Seele des Schuhhauses ist. 1998 wurde das Schaufenster neu gestaltet, 2004 den Innenraum renoviert.

Artikel vom 04.06.2005