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Keine Spur
von Reue

Drei Jahre Haft

Herford/Löhne (hz). Wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen und Körperverletzung an der zur Tatzeit erst zehn Monate alten Tochter ist Benjamin T. (23) aus Löhne am Freitag von der 2. Großen Strafkammer des Landgerichtes Bielefeld zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Staatsanwalt Sven Lausten warf in seinem Schlusswort dem in Gohfeld lebenden Angeklagten eine »gefühllose Gesinnung« vor.

Benjamin T. musste sich in einem dreitägigen Prozess wegen der Misshandlung seiner Tochter verantworten. So hatte die Staatsanwaltschaft dem arbeitslosen Gärtner vorgeworfen, das Baby am 6. September 2004 fast zu Tode gewürgt, massiv ins Gesicht geschlagen und in die Brust gebissen zu haben. Von Reue zeigte der 23-Jährige allerdings nicht die geringste Spur. Immer wieder wies er die Schuld der leiblichen Mutter (19) oder der Oma zu. Außerdem mangelte es nicht an weiteren Erklärungsversuchen des Angeklagten für Würgemale am Hals sowie Blutergüssen an Gesicht und Oberkörper des Babys. Mal war in der Wohnung die Hauskatze über das kleine Mädchen hergefallen, mal soll die Tochter der Mutter beim Baden gegen die Wanne geschlagen sein, mal war das Kind von einem »Bobbycar« gefallen.
»Sie waren an Dümmlichkeit nicht zu überbieten«, hielt Vorsitzender Richter Dieter Fels dem 23-Jährigen vor: »Wir haben keine Zweifel, dass die Verletzungen nur von Ihnen verursacht sein können.« Denn in den ersten sieben Monaten nach der Geburt, als Mutter und Säugling noch bei der Oma in Löhne lebten, war es nicht zu Übergriffen auf dias Mädchen gekommen. Erst nachdem Mutter und Baby Anfang August 2004 zum Angeklagten gezogen waren, begannen die Misshandlungen. Grund dafür nach Feststellung des Gerichtes: Die schreiende Tochter störte den Vater unter anderem bei seinen Computerspielen. Mit Würgen, Schlägen und Bissen wollte er das Kind zur Ruhe zwingen.

Artikel vom 04.06.2005