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Raub dauerte 54 Sekunden

Einbruch mit Gullydeckel im Marktkauf - 20 000 Euro Schaden

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Güterslohs Marktkauf-Chef Peter Bormann ist stinksauer: »Zum fünften Mal haben sie uns die Scheiben mit einem Gullydeckel eingeworfen. Wann hört das endlich auf?« Nur 54 Sekunden brauchten gestern Morgen unbekannte Einbrecher, um in der Technikabteilung des Marktes an der Hans-Böckler-Straße Dutzende Handys, Digital- und Videokameras, Navigationsgeräte sowie MP3-Player zu klauen. Den Gesamtschaden beziffert Bormann mit rund 20 000 Euro.

Geschnappt wurde niemand, obwohl die Polizei nach der Alarmmeldung nur zwei Minuten brauchte, um am Tatort zu sein. Polizei-Sprecher Karl-Heinz Stehrenberg spekuliert und vermutet, dass die Täter zu Fuß über den Bahndamm geflüchtet sein könnten. »Aber genau können wir das noch nicht sagen. Die Ermittlungen dauern an.«
Um 2.18 Uhr am Donnerstagmorgen drangen die Einbrecher (Peter Bormann: »Ein Einzeltäter schafft das nicht«) in den Technikmarkt ein, indem sie die Scheibe des Eingangs mit einem schweren Gullydeckel zerstörten. Die Räuber müssen mehrere Versuche unternommen haben, denn laut Marktkauf-Chef waren die Türen nach den vorherigen Fällen längst mit dickem Sicherheitsglas versehen. Dann muss alles ganz schnell gegangen sein: zuerst zerschlugen sie zwei große und eine kleine Vitrine, rafften blitzschnell wertvolle Handys, Digital- und Videokameras zusammen, danach plünderten die Diebe auch noch ein in der Nähe stehendes Regal mit Navigationssystemen und MP3-Playern. Hausmeister Heinrich Otterpohl: »Wir konnten anhand der Einsatzmelder unserer Alarmanlagen errechnen, dass die Täter für den Raub nur 54 Sekunden brauchten. Das müssen Profis gewesen sein.«
Dass die Gangster einfach so einen Gullydeckel aus der Verankerung in der Straße herausgerissen haben, darüber kommt Peter Bormann nicht hinweg und schimpft: »Da hätte sich ein Fußgänger oder ein Fahrradfahrer schwer verletzen können. Das ist verantwortungslos.«
Warum als Einbruchsgegenstand immer wieder ein Gullydeckel verwendet werde, so der Marktkauf-Hausmeister, sei wohl auf das Gewicht zurückzuführen: »Der wird etwa 7,5 Kilogramm wiegen.« Außerdem brauche man so einen Eisendeckel nicht extra zum Tatort zu schleppen. Otterpohl: »Die Straßen sind davon voll. Da haben es die Einbrecher leicht.«

Artikel vom 03.06.2005