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Polizei bildet Seniorenberater aus

Aufruf in der Presse mit großartiger Resonanz - Vorsorge gegen Trickbetrüger


Kreis Minden-Lübbecke (WB). Kontaktfreudige, lebenserfahrene ältere Menschen, die möglichst in Seniorengruppen und/oder in der eigenen Gemeinde engagiert sind, hat die heimische Polizei per Aufruf in den Medien gesucht. Großartig die Resonanz: Mehr als 60 Menschen im Kreisgebiet fühlten sich angesprochen. Sie wollen sich von Beamten des Kommissariates Vorbeugung zu Seniorenberatern ausbilden lassen.
Eine Bürgerbefragung hat ergeben, dass ältere Menschen mehr Angst vor Verbrechen haben als Menschen anderer Altersgruppen. Senioren sehen sich öfter als potentielle Opfer von Kriminalität. Dieses subjektive Empfinden steht in einem krassen Widerspruch zur Realität: Keine Bevölkerungsgruppe lebt laut Kriminalstatistik so sicher wie Menschen im Rentenalter.
Hier setzt ein neues Projekt des Kommissariates Vorbeugung der Polizei an: Information und Aufklärung der Senioren durch die Menschen, denen sie vertrauen, nämlich Gleichaltrigen, mit denen sie in Clubs oder bei Veranstaltungen zusammen sind und die sie schon über Jahre kennen und von daher auf einer Wellenlänge sind. Diese Ratgeber bildet die Polizei zu ehrenamtlichen Helfern, also Seniorenberatern aus.
In mehreren Kennenlernveranstaltungen »beschnupperten« sich die Senioren zunächst untereinander und mit dem Team der Vorbeuger der Polizei. Interessiert hat die Beamten vor allem, ob die Frauen und Männer, die überwiegend im Alter zwischen 60 und 70 Jahren sind - einige sind jünger und wenige älter - bereits in Altenclubs, Vereinen oder an anderen Stellen engagiert sind. Natürlich war es auch spannend zu erfahren, welche Motivation dahinter steckt, eng mit der Polizei zusammen zu arbeiten und erworbenes Wissen weiterzugeben. Des Weiteren wurden in einer Grobstruktur die Inhalte der »Ausbildung« erläutert und die Senioren konnten in einem Fragebogen Schwerpunkte ankreuzen.
Die ersten Ausbildungsabschnitte in Veranstaltungen mit ca. jeweils zwölf Senioren laufen jetzt in den Räumen der Vorbeuger an der Zähringerallee. Dabei geht es im Wesentlichen um Verhaltensprävention, also um Tipps zur Urlaubszeit und zur Nachbarschaftshilfe und um »Gefahren, die an der Haustür lauern«, also um Trickdiebstahl und -betrug in der Wohnung, Haustürgeschäfte und natürlich auch um den sogenannten Enkeltrick und Blenderware. Interessierte hatten auch die Möglichkeit, dass Polizeidienstgebäude an der Marienstraße zu besichtigen. Weitere Veranstaltungen sind bereits mit den Beteiligten abgesprochen und auch Besichtigungen werden noch folgen.
Auch wenn noch »dicke Bretter gebohrt werden müssen«, also noch viel zu tun ist: Das Interesse der Frauen und Männer an den bisherigen Veranstaltungen lässt vermuten, dass das Kommissariat Vorbeugung ein vielversprechendes Projekt ins Leben gerufen hat. Die Experten der Polizei zollen denn auch den Teilnehmern uneingeschränkt Lob und Anerkennung für die Begeisterung, das Engagement und Ideen der reifen Generation.

Artikel vom 03.06.2005