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Spannendes Pfarrheim-Provisorium

Schulleiterin Marita Weber erinnert sich an die Anfänge der Bokeler Grundschule

Von Meike Oblau
Rietberg-Bokel (WB). Sie ist zwar die jüngste ihrer Art in Bokel, kommt aber mittlerweile auch schon langsam in die »Pubertät«: zehn Jahre hat die Grundschule Bokel inzwischen auf dem Buckel. Im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT erinnert sich Schulleiterin Marita Weber an die provisorischen Anfänge im Pfarrheim und die Entwicklung, die die Schule inzwischen genommen hat.

Dass die Entwicklung der Gemeinschaftsgrundschule, die jetzt seit zehn Jahren an der Brunnenstraße direkt neben der Tennisanlage der DJK Bokel beheimatet ist, so eng mit dem Namen Marita Weber verbunden ist, liegt auf der Hand. Die Schulleiterin war im Schuljahr 1994/1995 die einzige Lehrerin der neu gegründeten Schule. 23 Kinder besuchten damals die erste Klasse, die Klassen zwei bis vier gab es noch nicht. Ebenso wenig gab es ein Schulgebäude - das erste Unterrichtsjahr fand im Bokeler Pfarrzentrum statt. »All das, was Schule eigentlich ausmacht, war nicht vorhanden. Es gab kein Lehrerkollegium, mit Ausnahme einer Kollegin, die einige wenige Wochenstunden aushalf, es gab keinen richtigen Schulhof, kein Sekretariat, keine Turnhalle und vor allem: es gab nur eine Schulklasse. Geradezu spürbar war bei allen Beteiligten aber eine gewisse Aufbruchsstimmung«, sagt Weber. Einen Klassenraum gab es im Pfarrzentrum, außerdem durfte die Klasse die Küche mitbenutzen. Klar, dass da eine besondere Beziehung zwischen der einzigen Lehrerin und den ersten »I-Männchen« der Grundschule Bokel entstand. »Alle haben sich gefreut, dass es nach der Schließung der Volksschule Bokel wieder eine Grundschule im Ort gab«, weiß die Rektorin noch heute. Den Werdegang ihrer ersten Bokeler Schüler hat sie mitverfolgt. »Ende des vergangenen Schuljahres haben die meisten von ihnen die mittlere Reife abgelegt. Einer der Schüler besuchte mich danach sogar und erzählte mir von seinen Zukunftsplänen. Die Entwicklung von vielen anderen damaligen Schülern habe ich verfolgen können, weil später Geschwister oder Nachbarskinder auf unsere Schule gingen und von den älteren Schülern berichteten.« Spannend sei die Aufgabe damals gewesen, eine komplett neue Schule aufzubauen. »Wir waren eigentlich in alle Entscheidungen mit einbezogen und wurden auch bei der Planung des Neubaus stets mit ins Boot geholt«, erinnert sie sich. Jedes Schuljahr steht in Bokel unter einem besonderen Motto. Zum Schuljahr 1995/1996 konnte der Neubau bezogen werden - passenderweise hieß das Motto damals »Wachstum«.
Inzwischen besuchen 140 Kinder die Grundschule Bokel, sieben Lehrerinnen und eine Lehramtsanwärterin gehören zum Kollegium. »Der Kontakt zu Schülern und Eltern ist weiterhin sehr eng, wir sind ja immer noch eine recht kleine Grundschule«, meint Weber. Um zu beschreiben, was an der Grundschule Bokel zählt, nutzt die Rektorin das Symbol eines Rades: »Immer in Bewegung, dynamisch, fortschrittlich, aber eben auch mit einem Pol in der Mitte, der bleibt. Wir wollen erkunden, welches Wesen in einem jeden Kind steckt, die Potenziale der Kinder entdecken, sie ernst nehmen.« Unter dem Motto »Mit allen Sinnen« feiert die Schule das Jubiläum am heutigen Samstag ab 14 Uhr mit einem großen Schulfest. Zu entdecken gibt es einen Barfußparcours, Fühlkästen, einen Klanggarten und vieles mehr.

Artikel vom 04.06.2005