03.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Den »Palais de Justice« gelöscht

100-köpfige Delegation aus Rietberg zu Gast in der Partnerstadt Ribérac

Rietberg/Ribérac (WB). Auch im 22. Jahr der Städtepartnerschaft Rietberg - Ribérac hat der Austausch nichts von seiner Dynamik verloren. Knapp 100 Rietberger, darunter viele Jugendliche, haben sich über Fronleichnam wieder einmal mit zwei Bussen, einem Bully, Privatfahrzeugen und der Bahn auf den Weg an die Dronne gemacht, um französische Lebensart zu erleben und zu genießen.

Mit dabei waren auch Bürgermeister Andre Kuper mit seiner Frau Monika und die stellvertretenden Bürgermeister Dr. Michael Orlob und Werner Bohnenkamp. In der Woche des Referendums über die Verfassung der europäischen Union war der diesjährige Besuch nicht unpolitisch. Der Verfassungsentwurf wurde überall leidenschaftlich diskutiert. Die Rietberger Delegation war zu einer Ausstellungseröffnung mit dem Thema »Der Elysee-Vertrag und die deutsch-französische Freundschaft« im Centre Culturel eingeladen. In der bemerkenswerten Ausstellung haben Schüler die Stationen der Entwicklung der Europäischen Union und der deutsch-französischen Freundschaft auch am Beispiel der Städtefreundschaft Rietberg - Ribérac aufgezeigt.
Am Samstag beim Empfang im Rathaus stellte Bürgermeister André Kuper die Bedeutung der europäischen Verfassung noch einmal heraus, insbesondere, dass sie erstmals die Rechte der Städte und Gemeinden festschreibt und das Subsidiaritätsprinzip mit aufnimmt. Erstmals nahm die Jugendfeuerwehr unter der Leitung der Jugendfeuerwehrwarte Andreas Brinkrolf, Christian Niermann und Thorsten Nobbe mit einer 28 Personen starken Truppe am Austausch teil. Dabei wurde alle Erwartungen übertroffen. Die Rietberger wurden von ihren französische Gastgebern, der Feuerwehr in Ribérac, die auch eine Jugendfeuerwehr unterhält, mit offenen Armen empfangen. Auf dem Programm stand unter anderem der Besuch der Feuerwehrkaserne in Périgueux, die seit einigen Jahren von dem ehemaligen Feuerwehrchef in Ribérac, einem langjähigen Rietberg-Kenner, Robert Bougeon, geleitet wird. Höhepunkt der Feuerwehrbegegnung war eine gemeinsame Übung auf dem »Place de Gaulle«, bei der der 13 Jahre alte Florian Pankoke, von Flammen eingeschlossen, von seinen französischen Feuerwehrfreunden aus dem ersten Stock des »Palais de Justice« durch Abseilen »gerettet« wurde.
Eine besondere Beziehung hat sich zwischen den Alten Herren von Viktoria Rietberg und dem FC Allemans entwickelt. Die Begegnung findet regelmäßig unter Anteilnahme der gesamten Dorfbevölkerung statt. Das Kochen übernimmt die Ehefrau des Bürgemeister, Francine Dieuaide, persönlich. Auch diesmal wurde wieder Tag und Nacht gefeiert mit einem Fußballspiel als Abschluss, dass die Franzosen mit 3:2 gewannen.
Die Wandertruppe des Gymnastikvereins in Riberac hatte eine Wanderung in einem der romantischten Dörfer Frankreichs in Aubeterre organisiert. Aubeterre ist nur wenige Kilometer von Ribérac entfernt und auch dadurch bekannt , dass ganz in der Nähe der ehemalige französische Staatspräsident Francois Mitterand regelmäßig seine Ferien bei seinen Großeltern verbracht hat. Eine kleine Einmanndelegation bot erstmals die Bogenschützenabteilung von Viktoria Rietberg auf. Nachdem im vergangenen Jahr erstmals Bogenschützen aus Ribérac nach Rietberg gekommen waren, nahm Heinrich Koeller die weite Reise in das Périgord auf sich, um sich nicht nur mit seinen französischen, sondern auch seinen englischen Freunden zu messen. In Ribérac und Umgebung haben sich viele Engländer niedergelassen, die zunehmend auch am Vereinsleben teilnehmen. So wurde Heinrich Koeller nicht nur von seiner Schützenschwester Rosie Cipière, sondern auch noch von seinem englischem Schützenbruder John Jago mit seiner ganzen Familie umsorgt. Mit einem Besuch in der mittelalterlichen Stadt Saint Emilion, dem Besuch eines dortigen Weinkellers und alternativ einer Kanutour auf der Dronne wurde ein gelungenes Programm abgerundet. Ein deutsch-französischer Abend mit Musik, Tanz und Essen brachte Deutsche und Franzosen noch ein Stück näher. Am letzten Abend erfreute ein Grillabend unter freiem Himmel mitten im Zentrum von Ribérac auf den »Place de Gaulle« mit mittelalterlicher Musik und Gauklern noch einmal die Herzen der Gäste, bevor es Abschied nehmen hieß.

Artikel vom 03.06.2005