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Küche »de Luxe« verwöhnt
Besucher im Event-Center

Gestern war »Feuertaufe« für den neuen Trakt

Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). Am Herd ist es immer noch heiß. Denn eine Klimaanlage wird erst nach dem Tennisturnier in die neue Küche am Event-Center eingebaut. Bei der Hauptversammlung der Gerry Weber AG hat sie gestern ihre Feuertaufe bestanden: eine funktionale »Küche de Luxe«.

Fleisch, Fisch und Gemüse haben's jetzt schon bei den Gerry Weber Open schön eisig. An den kulinarischen Länderstationen im Event-Center liegen Lachs und Erdbeeren auf Crash-Eis. Gut 100 Quadratmeter Kühlfläche erleichtern die Arbeit hinter den Kulissen. Wenn die Lebensmittel angeliefert werden, dauert es nur eine Minute, dann sind sie vom Kühlwagen wieder in der Kälte des Kühlhauses und können nebenan filetiert und gebraten, geputzt und gedämpft werden.
550 Quadratmeter groß ist der Küchentrakt mit Warm- und Kaltküche und Spülanlage, der dem Provisorium im Zelt den Garaus macht. Die Hygienevorschriften einzuhalten wird für Küchenchef Andreas Hinkerohe (37) und sein Team damit künftig zum Kinderspiel. »Wir sind dann wesentlich flexibler«, hofft der Chefkoch bei den Gerry Weber Open, von nun an »noch mehr Sorgfalt in die Produkte geben zu können«.
Ob der hungrige Gast das spürt? 800 Kilogramm Spargel, fast eine Tonne Erdbeeren, zweieinhalb Tonnen Fleisch und 1,2 Tonnen Fisch werden jedes Jahr beim Tennisturnier verspeist. Das bedeutet für Meister Hinkerohe auch ein logistisches Sahnestück. Mit 22 Köchen und 15 Küchenhilfen - fast alles Aushilfen - kriegt der Vater von zwei Kindern jedes Jahr rund 10 000 Tennisfreunde im VIP-Bereich satt. Im Hotel kommen weitere 2000 anspruchsvolle Esser dazu.
Planung, Organisation und Einkauf verschlingen eine ordentliche Portion Zeit. Allein für die Vorbereitung braucht Hinkerohe, der seit 1994 Küchenchef im Sportparkhotel ist, von Januar bis März. Dann erstellt er die Speisepläne und bespricht sie mit seinen wichtigsten Leuten, Uwe Hagedorn und Thomas Schliephake.
In einer Küche herrscht Disziplin wie auf einem Schiff. Hinkerohe hat seine Crew in sieben Teams unterteilt und bespricht sich jeden Morgen vor einem neuen 14-Stunden-Tag mit den Küchenleitern. Leistung will geplant werden. Dass dennoch unvorhersehbare kleinere und größere Katastrophen hereinbrechen können, ist klar. Wie bei den ersten Gerry Weber Open. Damals ging die Stromversorgung im Küchenzelt komplett in die Knie. Acht Köche retteten den Braten: Sie kochten nachts im Hotel - bis vier Uhr morgens.

Artikel vom 03.06.2005