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Grundschule experimentiert im Teutolab

Hineinschnuppern in die Chemie: AG des Gymnasiums lädt elf dritte Klassen ins Labor ein

Steinhagen (anb). Im Teutolab des Gymnasiums gibt es ganz spannende Dinge zu entdecken: Da verwandeln sich Gummibärchen in Klebstoff, da kann man mit Milch tolle Bilder malen und sogar Plastik herstellen. Die Kinder der 3 c der Grundschule Laukshof staunten nicht schlecht. Gestern Nachmittag durften sie im Teutolab ausgiebig experimentieren.

Gerne waren Klassenlehrerin Heike Kappler-Deppe und die Jungen und Mädchen der 3 c der Einladung des Gymnasiums in den Chemieraum gefolgt - wie vor ihnen in den vergangenen Wochen schon acht weitere dritte Grundschulklassen und wie es nach ihnen noch zwei weitere tun werden. In direktem Zusammenhang mit ihrem Sachunterricht steht der nachmittägliche Ausflug an die Nachbarschule zwar nicht: »Aber das Angebot ist toll. Wann hat man schon einmal die Möglichkeit, Experimente zu machen«, sagt die Lehrerin. In den nächsten Tagen will sie mit den Kindern die gewonnenen Erkenntnisse noch einmal vertiefen. Mit Infos und Anregungen für weitere Versuche statteten die 16 Nachwuchschemiker vom Gymnasium und ihr Lehrer Thomas Kuhn die Grundschüler jedenfalls aus.
Das Teutolab (siehe auch »Steinhagen Lexikon«) gehört zum vielfältigen AG-Angebot des Gymnasiums. Aber hier wird nicht im stillen Kämmerchen experimentiert, hier wird Chemie ganz alltagsnah betrieben. 16 Schülerinnen und Schüler sind in diesem Schuljahr in der AG dabei. Das erste Halbjahr war der eigenen Ausbildung gewidmet, da wurde das Fachwissen vermittelt und das Konzept für die Versuche entwickelt. Seit Anfang Februar laufen nun die Experimentiernachmittage mit den Steinhagener Grundschulen. »Das ist gut für beide Seiten. Die Grundschüler schnuppern etwas mehr in die Naturwissenschaften hinein und kommen erstmals mit einem Labor in Kontakt. Unsere Schüler profitieren, weil sie die Gruppen selbst betreuen und so Verantwortung übernehmen - Stichwort: soziales Lernen«, erklärt Chemielehrer Thomas Kuhn.
Es sind Dinge, die jedes Kind kennt und die sich doch im Teutolab ganz erstaunlich verwandeln - etwa durch Hitze, unter Rühren, durch Filtern und mit Zugabe weiterer Stoffe. Milch schmeckt nicht nur lecker, sondern kann auch zu einem stabilen Kunststoff werden. Und durch Farbstofftrennung kann man mit ihr sogar malen. Und Rotkohl kann man nicht nur kochen: Das gesunde Gemüse verfügt auch über eine sogenannte Indikatoreigenschaft und zeigt saure und alkalische Stoffe an. Und die süßen Gummibärchen werden im Becherglas über der Flamme des Bunsenbrenners eine derart klebrige Masse, dass sie Uhu und Patex in nichts nachstehen.
Aber Vorsicht ist das oberste Gebot des Chemikers. Das gab Thomas Kuhn den erwartungsvollen Drittklässlern gleich als erste Lektion mit auf den Weg. Wie ein rotes Gummibärchen stinkend und mit Feuerschweif in die Luft gehen kann, das führten die Gymnasiasten auch sehr eindrucksvoll vor. Deshalb waren nicht nur Schutzbrillen Pflicht - auch im »Geruchslabor«, einem weiteren Experiment, war ein sehr dezentes »Heranschnuppern« an die Stoffe in den Kolben angeraten . . .

Artikel vom 03.06.2005