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Seit der Ölkrise läuft es wie geschmiert

Kegelsportgemeinschaft Werther feiert 30-jähriges Bestehen - Festakt am Sonntag, 5. Juni

Von Lars Wellhöner
Werther (WB). Dass eine Krise nicht nur negative Folgen haben muss, zeigt sich am Beispiel der Kegelsportgemeinschaft Werther. Wenn die Ölkrise 1974 nicht viele Menschen zum Umdenken bewegt hätte, wäre wohl nie ein eigener Kegelverein entstanden. In diesen Tagen feiert die KSG ihren 30. Geburtstag. Ein Anlass für das WESTFALEN-BLATT, auf sportliche Höhepunkte zurückzublicken.

Aus den beiden Kegelvereinen »Arminius« und »Rot-Weiß« entstand am 14. April 1975 die Kegelsportgemeinschaft Werther. Viele der 29 Gründungsmitglieder waren bereits erfahrene Hobbykegler, so dass der Aufstieg von der Kreisklasse in die Kreisliga gleich im ersten Jahr kein Problem war. »Hartwig Gehring war der eigentliche Initiator dieser Gruppe«, erinnert sich Wolfgang Borck, Pressesprecher der KSG.
Bei vielen örtlichen Gruppen hatte Gehring nachgefragt, ob sie sich nicht anschließen wollten. Viele der Wertheraner spielten damals noch in Versmold Heidesee, doch »die Ölkrise machte es unmöglich, wöchentlich zum Training nach Versmold zu fahren«, erzählt Borck von weiteren Beweggründen. »Außerdem hatte Werther prozentual zur Bevölkerung gesehen schon früher sehr viele Kegelbahnen.« Noch heute liegt Werther mit an der Spitze in diesem Vergleich.
Gleich im Juli 1975 ging es zu einem Vergleichskampf gegen Lippstadt, den die Wertheraner für sich gewannen.
Im Gründungsjahr konnte der erste Vorsitzende Erich Kiel so viele Kegelbrüder und -schwestern begrüßen, dass drei Herren- und ein Damenteam aufgestellt wurden. Die höchste Mitgliederzahl konnten die Sportler Anfang der 80er Jahre verbuchen. Mehr als 100 Kegler warfen das ein ums andere Holz in sechs Herren- und zwei Damenteams. Die Heimat der Kegelsportgemeinschaft war immer der Kippskrug. Immerhin ist Initiator Hartwig Gehring Inhaber des Hotel-Restaurants.
Im Januar 1976 gewannen die erste und zweite Mannschaft die Kreismeisterschaft und stiegen in die Kreisliga auf. Rund zehn Jahre später durfte das erste Team Oberligaluft schnuppern. Inzwischen hatte Helmut Brinkhoff den Vorsitz übernommen und konnte mit der ersten Mannschaft den größten Erfolg 1983 mit dem Einzug in das Westdeutsche Pokalfinale feiern.
Dort hatte die KSG aber gegen den Bundesligisten Germania Hagen, der in den Jahren zuvor mehrfach Deutscher Meister und sogar Europapokalsieger wurde, keine Chance. »Lediglich Hartwig Gehring holte gegen seinen Gegner den Sieg«, erzählt Wolfgang Borck. Einen weiteren großen Erfolg gab es 2003, als die KSG den Gau-Pokal Westfalen-Nord gewann und in der anschließenden Finalrunde in Langenfeld immerhin Vierter wurde.
Vor einigen Wochen wurde die aktuelle Saison abgeschlossen. Gespielt wird von September bis Mai. Die erste Mannschaft der KSG hat den Klassenerhalt in der Westfalen Nordliga - ehemals Oberliga - geschafft. Heute spielen etwa 50 aktive Mitglieder in drei Herrenmannschaften um Punkte.
Das älteste noch aktive Mitglied ist Heinz Neuhöffer mit 86 Jahren. Die Jugendabteilung richtet sich an junge Kegelsportbegeisterte zwischen zehn und 17 Jahren. Momentan spielen rund ein Dutzend Jugendliche im Verein. Ein besonderes Highlight ist noch, dass die erste Mannschaft immer noch in derselben Besetzung spielt wie vor zwölf Jahren. Mit dabei sind: Wolfgang Borck, Matthias Bartling, Uwe Böckmann, Jens Brinkhoff, Markus Mechsner und Günter Sczensny.
Am kommenden Sonntag, 5. Juni, wird der 30. Geburtstag der KSG mit einer Feierstunde um 11 Uhr im Kippskrug begangen.

Artikel vom 03.06.2005