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Friedhelm Henkemeier hat dieser Tage viel zu tun. Das Grün muss nicht nur ständig gemäht, sondern jetzt auch belüftet werden.

Mehr Platz
für Sport mit
Suchtfaktor

Golfclub erweitert auf 27 Loch

Von Marion Neesen (Text und Fotos)
Thüle/Kreis Paderborn (WV). »Es macht einfach süchtig«, so jedenfalls bringt Heinz Wellenkötter die Faszination Golfsport auf den Punkt. Und der Paderborner Rentner weiß, wovon er spricht. Mit seinen fast 87 Jahren ist er immerhin ältestes Mitglied des Golfclubs Paderborner Land und drei bis vier Mal in der Woche auf den Grüns des weitläufigen Geländes in Thüle unterwegs.

Dabei hat Heinz Wellenkötter erst im hohen Alter von 69 Jahren mit dem Golfspielen begonnen. Damals nutzte er Schläger und Ball, um nach einem stressigen Berufsleben Ruhe zu finden. Heute verpasst er kaum ein Seniorenturnier, denn das Golfen hält ihn fit.
So wie Heinz Wellenkötter nutzen mittlerweile rund 900 Mitglieder die traumhafte Golfanlage in Thüle. Und die soll nun noch größer und schöner werden. Um rund 40 Hektar (das sind 50 Fußballfelder) erweitert der Golfclub Paderborner Land seine Spielflächen in der Thüler Gemarkung auf 27 Loch. »Dabei beträgt die reine neue Spielfläche 80 000 Quadratmeter, der Rest sind Naturflächen«, sagt der Vizepräsident und Spielführer des Golfclubs Norbert Reböse und weist auf die umweltschonende Vergrößerung der Anlage hin. Bescheinigt von zwei detaillierten ornithologischen Gutachten werde sogar eine Verbesserung der Flächen und somit eine ökologische Aufwertung geschaffen.
Bevor es Anfang des Jahres losgehen konnte, standen zunächst jedoch langwierige rund zweijährige Planungen und Grundstücksverhandlungen an. Mit 37 Eigentümern und 17 Pächtern von Buxtehude bis Rom musste gesprochen werden, dabei kamen 106 Verträge zustande. 500 Stunden Gespräche wurden geführt. »Zu 95 Prozent waren die Leute aber dem Projekt gegenüber positiv eingestellt«, so Norbert Reböse.
Mit den Arbeiten, die insgesamt rund 1,5 Millionen Euro kosten werden, hat der Golfclub eine Spezialfirma aus Verl beauftragt. Deren Mitarbeiter legen derzeit die Grundlage für die Grüns, Fairway- und Teichflächen. Denn auch zwei neue Inselgrüns wird der Thüler Golfplatz bekommen. Für die Erweiterung müssen 50 000 Kubikmeter Boden ausgehoben werden, rund acht Tonnen Grassamen werden gesät.
»Es wurde einfach zu eng. Wir wollten mehr Raum für die Allgemeinheit schaffen. Etwa bei Turnieren oder wenn das Grün gemäht werden muss, dann mussten wir neun Loch sperren«, so Andreas Vogelsang, Geschäftsführer des Clubs.
Und das Grün muss oft gemäht werden. Derzeit beschäftigt der Club fünf Platzarbeiter, die morgens um sechs mit dem Mähen beginnen und einen ganzen Arbeitstag mit der Pflege des Rasens beschäftigt sind. Zwei neue Mitarbeiter werden nach der Erweiterung wohl noch hinzukommen. Dann gilt es, 27 Loch in Schuss zu halten. Weiterhin ist der Golfclub Arbeitgeber für Verwaltungsangestellte, Mitarbeiter im Pro-Shop, Servicepersonal und natürlich drei hauptamtliche Trainer. »Denn Trainer braucht man zeitlebens«, weiß Andreas Vogelsang.
Für seine Jugendarbeit wurde der Club indes erst kürzlich ausgezeichnet. Das »Grüne Band« der Dresdner Bank und der Bundespreis des Deutschen Golfverbandes für die beste Nachwuchsarbeit bestätigen die Bemühungen der Verantwortlichen. »Mit 200 Jugendlichen liegt der Anteil der jungen Spieler bei 20 Prozent«, so Reböse, »das ist schon beachtlich.«
Auch wenn man Golf bis ins hohe Alter spielen kann wie etwa Heinz Wellenkötter, ist es noch lange kein Alt-Herren-Sport. »Unser jüngstes Mitglied ist vier Jahre alt«, so Reböse. Und fit muss man auch sein. Denn acht bis zehn Kilometer legen die Spieler bisweilen zu Fuß zurück. Am 1. Mai 2006 werden wohl noch einige Kilometer hinzukommen. Denn dann sollen die neuen Bahnen eröffnet werden.

Artikel vom 03.06.2005