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Lebensraum Nethe im Labor auf vier Rädern

Realschüler forschen im Umweltbus »Lumbricus«

Von Alexandra Rüther
Brakel (WB). Reges treiben herrscht an und in der Nethe unterhalb der Warburger Straße. Beverunger Realschüler entnehmen Proben, suchen Tiere und messen die Fließgeschwindigkeit des Gewässers. Ihre Ergebnisse untersuchen sie im »Lumbricus«, dem Umweltbus der Natur- und Umweltschutz-Akademie Nordrhein-Westfalen.

Seit 1992 ist der Umweltbus in ganz NRW unterwegs. Mit der technisch hochwertigen Ausstattung können Wasser-, Boden- und Lärmuntersuchungen direkt im Gelände vorgenommen werden. 26 Arbeitsplätze und eine mobile Laborausrüstung mit Mess- und Analysegeräten, Arbeitsmaterialien für den Naturkundeunterricht sowie Videoanlage, Digitalkameras und PC gehören zur vielseitigen Ausrüstung der Fahrzeuge.
Jugend- und Erwachsenengruppen oder Schulklassen weiterführender Schulen können den Bus kostenlos anfordern. Im Kreis Höxter wird er begleitet von Silke Rakel von der Abteilung Abfallwirtschaft, Wasser- und Bodenschutz des Kreises. »Natürlich kann man die Gewässergüte auch im Internet nachlesen«, sagt sie. Aber durch die Arbeit vor Ort würden die Jugendlichen sensibilisiert. »Sie bekommen mehr Respekt wenn sie sehen, wie die Tiere leben, wie sie Brutpflege betreiben«. Die Schüler der siebten Klasse sind mit Köchern, Sieben und Gummistiefeln ausgestattet. Sie suchen unter Steinen nach Tieren, untersuchen PH- und Stickstoffwert der Nethe und messen die Fließgeschwindigkeit. All das gibt Aufschluss über die Wassergüte.
Im Bus werden die Funde und Daten analysiert. Im letzten Schritt fügt die Gruppe alle Informationen wie ein Puzzle zusammen und dokumentiert so den Zustand und die Entwicklung des untersuchten Lebensraumes. »Im Unterricht wird das später noch einmal aufgearbeitet«, sagt Silke Rakel. Sie weiß: Die Erlebnisse im »Lumbricus« (übrigens der lateinische Name für Regenwurm) eröffnen den Schülern einen emotionalen wie rationalen Bezug zu ihrer Umwelt. Umweltpädagogin Regina von Oldenburg, die den Einsatz vor Ort leitet, sagt: »Die selbst gewonnenen Einsichten hinterlassen einen tieferen Eindruck als jedes theoretische Lehrbuchwissen«.
Das glaubt auch Silke Rakel und hofft, dass die Jugendlichen achtsamer mit der Natur umgehen. Die waren von dem Einsatz in der Nethe auf jeden Fall begeistert. »Das können wir ruhig öfter machen«, ruft ein Schüler aus der Mitte des Flusses.

Artikel vom 02.06.2005