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Tradition verbindet Generationen

Bürgerschützenverein Steinheim freut sich auf »Fest des Jahres« -ÊKönigsschießen am Samstag

Von Harald Iding
Steinheim (WB). Wenn am Samstag auf dem Schützenplatz neben der Stadthalle Jung und Alt gemeinsam an den Tischen sitzen und beim Königsschießen in der Emmerstadt alte Traditionen aufleben lassen, dann ist sie sicher wieder zu spüren -Êdie große Kraft, die von dieser Gemeinschaft ausgeht und seit genau 115 Jahren das Vereinsleben des BSV prägt.

Jedes einzelne der etwa 860 Mitglieder (es gibt drei Kompanien) kann stolz auf diesen Zusammenhalt sein, der schon so viele gesellschaftliche Veränderungen überstanden hat. Und so ist das Königsschießen 2005 am Samstag ab 14 Uhr mehr als nur einer von vielen Terminen. Denn es ist der Auftakt zum Schützenfest 2005, bei dem immer auch die Bevölkerung großen Anteil an diesem Brauchtum nimmt und bei den verschiedenen Veranstaltungen, beispielsweise auf dem Marktplatz beim Aufstellen des gesamten Bataillons, den Schützen während der glanzvollen Parade zujubelt.
Seit 1996 steht Udo Schelling als Kommandeur an der Spitze des Bürgerschützenvereins. Souverän, leidenschaftlich und unermüdlich setzt sich Schelling für die Ideale der Schützen ein. Er genießt großen Respekt -Êund das bei allen Mitgliedern, denn als Chef dieser bunt gemixten Gemeinschaft muss er vor allem leiten und führen können. Wenn mal »unlösbare Probleme« auftreten, dann weiß Schelling immer einen Weg und findet eine tragfähige Lösung.
Diese schwierige Gradwanderung, das richtige Maß zwischen Moderation und notwendiger Autorität zu finden, hat der ehemalige schiffstechnische Offizier (als Leitender Ingenieur eines U-Bootes) stets gemeistert. Die Souveränität findet sich ebenfalls in den drei Kompanien und bei allen Vorstandsmitgliedern wieder. Jeder hat seine Aufgaben und sorgt dafür, dass die Feste reibungslos über die Bühne gehen. »Ich bin sehr stolz auf unser Team im Bataillonsvorstand - wir haben zum Glück viele erfahrene Kräfte«, betonte Schelling im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT.
Aus den ehemaligen vier Schützenvereinen ist im Jahre 1890 ein Zusammenschluss geworden, der bis heute von seiner Attraktivität nichts verloren hat. Im BSV Mitglied zu sein, das gehört für viele Steinheimer einfach zum Leben. »Und weil es viele gibt, die auch in anderen Vereinen, wie dem MGV oder der StKG, engagiert sind, ergeben sich für unsere Arbeit hervorragende Ergänzungen und mannigfaltige Unterstützung!« So wirkt der MGV Liederkranz beim Kommers mit Totenehrung mit, der am Freitag, 17. Juni, um 18.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche St. Marien beginnt.
Damit wird auch das mehrtägige Schützenfest 2005 eingeleitet, das am Samstag, 18. Juni, mit dem prächtigen Umzug durch die Stadt und dem Festball im Zelt (wieder auf dem Freigelände zwischen Bahnhof und Minipreis) die weiteren Höhepunkte im Kalender setzt. Am Sonntag, 19. Juni, sowie am darauf folgenden Montag hat der BSV weitere kurzweiligen Veranstaltungen geplant.
Doch vor diesen Festtagen braucht der Verein erst einmal einen neuen König -Êder die Nachfolger von Andreas Rohde antritt, der mit Königin Maria Thiele eine perfekte Begleiterin an seiner Seite hatte. Es wird deshalb am 4. Juni wieder richtig spannend, wenn die Besten unter den Schützen in die Siegerrunde einsteigen werden. »Wir hatten schon einmal so viele Stechen, dass am Ende der neue König wegen gleich hoher Ringzahlen freihändig auf der 50 Meter-Bahn im Schützenhaus ausgeschossen werden musste. Da braucht man viel Glück und reichlich Können«, erinnert sich Schelling an das Jahr 1989, als Wilhelm Beforth als Meisterschütze den Thron bestieg.
Die schwarzen Hosen und Jacken wie auch die weißen Handschuhe liegen schon bereit in den Kleiderschränken der Steinheimer Schützen. Jetzt kann sie kommen, »die schönste Zeit des Jahres«.

Artikel vom 02.06.2005