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Hiddenhauser
gesteht Betrug

Urteilsverkündung am 16. Juni

Hiddenhausen (kop). »Allen Beteiligten war von Anfang an klar, dass alles auf Betrug hinausläuft«, gestand gestern Ullrich K. aus Hiddenhausen, der sich wegen Betruges vor dem Bielefelder Landgericht verantworten muss (HK vom 20. Mai).

Als Kopf einer aus 35 Vermittlern und Untervermittlern bestehenden Gruppe soll der 52-Jährige die Gerling-Lebensversicherungs AG und die Renta-Select-Beteiligungsgesellschaft insgesamt um Provisionen in Höhe von rund 2,25 Millionen Euro für Lebensversicherungsverträge und Kommanditbeteiligungen betrogen haben. Am ersten Verhandlungstag hatte die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift mit den einzelnen Fällen verlesen. Dabei ging es um 275 Lebensversicherungsverträge mit Gerling und 587 Verträge mit Renta-Select.
Am gestrigen zweiten Verhandlungstag räumte der Angeklagte die Fälle weitestgehend ein. Die ersten 15 Verträge mit Gerling hätte er selbst abgeschlossen. Als »Chef« der Herforder Zweigstelle der Firma WMC (Word Concord Marketing/Hauptsitz in Süddeutschland) hatte er zunächst Kunden mit einem Handgeld von damals 300 Mark dazu gebracht, Verträge abzuschließen und ihr Konto für Abbuchungen von Gerling und Renta-Select zur Verfügung zu stellen.
Das Geld für die Beiträge zahlte K. jeweils einige Monate in bar auf die Konten ein. Von einer Paderborner Firma, die wiederum die volle Provision von Gerling und Renta Select kassierte, bekam K. pro Vertrag 2000 Mark . Nach den ersten 15 Verträgen heuerte K. Vermittler an, die Verträge abschlossen, die K. kontrollierte, und er zahlte entsprechende Provisionen aus. K. selbst blieben, nachdem er die Konten bedient, das Handgeld und die Provisionen gezahlt hatte, von den 2000 nach eigener Aussage nur 100 Mark.
Nach zwei weiteren Verhandlungstagen soll am 16. Juni das Urteil gesprochen werden.

Artikel vom 01.06.2005