01.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Profiform will Marktführer werden

Investitionen und neue Firmenphilosophie: Verler Frontenbauer gibt mächtig Gas

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Mit einer neuen Unternehmensphilosophie und einem ganz neuen Produkt will der Möbelfronten-Spezialist Profiform seine Position unter den Top-Herstellern untermauern und ausbauen und mit kleinen und mittleren Serien Marktführer werden. Kundenresonanz und Umsatzentwicklung zeigen, dass die im November von einem sechsköpfigen Gesellschafterteam übernommene Firma auf dem richtigen Weg ist.

»Das es so gut kommt, damit haben wir alle nicht gerechnet«, sagt Kaufmännischer Leiter Frank Castrup. Das Geschäftsführungsteam und ihre 150 Mitarbeiter mussten in den Anfangsmonaten eine wahre Auftragslawine bewältigen. Drei Schichten pro Tag reichten da nicht mehr aus, um die rund 50 Kunden zu beliefern. »Wir mussten auch samstags ran«, erinnert sich Castrup. Statt 10 000 Fronten verließen in den Boom-Monaten 12 000 bis 13 000 Fronten den Betrieb.
Mit diesem Ansturm ist auch die Umsatzerwartung gestiegen. Zunächst war die Chefetage in dem 18 Jahre alten Unternehmen an der Stahlstraße von einem Plus von rund fünf Prozent in diesem Jahr ausgegangen. Jetzt werden es wohl zehn Prozent werden. 16 Millionen Umsatz werden erwartet und in den kommenden Jahren eine gleichmäßige Steigerung von fünf Prozent pro Jahr.
Für den hart umkämpften Markt hat die neue Führung von Profiform das Unternehmen mit einer Investition von 600 000 Euro bereits in den ersten sechs Monaten fit gemacht. Weitere 500 000 Euro sollen folgen. »Das ist für uns eine echte Hausnummer«, kommentiert der Technische Leiter Alois Müller die Ausgaben. Das Geld ist in die Erweiterung der Hochglanzproduktion und der »Putz- und Schneidelinie« (Versäuberung der Produkte) geflossen.
»Um das Unternehmen auch langfristig aufstellen zu können, müssen wir bei den Themen Qualität und termingerechte Lieferung die Marktführerschaft erlangen«, beschreibt Castrup die grobe Marschrichtung und geht stolz in die Details: »In 96 Stunden ist die Bestellung beim Kunden.« Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um 1000 Fronten oder nur um eine handelt.« In dem Bereich der kleineren Stückzahlen fühlt sich Profiform besonders wohl: » Wir sind in den Nischen am Markt, nicht im Massengeschäft«, betont Castrup. Der Erfolg gibt diesem Kurs recht: Profiform gehört zu den drei »noch nennenswerten Frontenbauern in Deutschland«, erklärt Alois Müller.
Um diesem Anspruch auch weiter gerecht zu werden, müssen Geschäftsführung und Mitarbeiter an einem Strang ziehen, wie Castrup betont. »Wir müssen mit der gleichen Anzahl Leute mehr produzieren«, bringt es Müller auf eine kurze Formel. Dazu gehörten rationelle Arbeitsgänge, die von den Mitarbeitern mit ausgetüftelt würden und eine Verringerung des Ausschusses bei der Produktion. Teamwork, Selbstkontrolle und Workshops heiße die Zauberformel, die bereits spürbare Erfolge gebracht habe. Die Mitarbeiter lernten, ihre Arbeit auch aus der Sicht des Kunden zu betrachten. Dadurch ändere sich die Einstellung zum Produkt und die Arbeit mache auch mehr Spaß. Müller: »Wir arbeiten in Kleingruppen, es gibt keine Abteilungsleiter mehr und die Menschen reden über ihre Arbeit miteinander und versuchen, die Produktivität zu erhöhen.«
Auch die Fehlerhäufigkeit ist rapide gesunken: »Wir haben den Ausschuss von fehlerhaften Produkten durch unsere Mitarbeiterworkshops bereits um 50 Prozent reduzieren können«, sagt Müller stolz und freut sich: »Das ist eine harte Zahl. Das ist echte Kostenersparnis.«
Die Kundenzielgruppe von Profiform sind kleinere und mittlere Möbelhersteller in den Bereichen Küche, Bad und Wohnmöbel, sowie Möbeltischler, Holzstoffhändler und mit neuen Produkten jetzt auch die Büromöbel- und Türenindustrie. Und die können sich schon auf etwas Neues freuen, das im Herbst seinen Marktauftritt habe wird: Gemeinsam mit einem amerikanischen Oberflächenhersteller wird Profiform ein in den USA entwickeltes, völlig neues Material auf den Markt bringen. »Mehr wird noch nicht verraten«, lächelt Castrup und meint: »Die Mitbewerber schlafen nicht.« Zurzeit werden einige Kunden bereits mit Infos zu dem neuen Produkt versorgt, Laborversuche laufen und die ersten Möbel mit der neuen Oberfläche werden bei der MOW in Bad Salzuflen erwartet.

Artikel vom 01.06.2005