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Kaup: »Dieser letzte Schuss muss sitzen«

CDU-Kreisvorsitzender fordert in Borgholzhausen mutige Politik und Umdenken bei Bürgern

Borgholzhausen (SKü). Mit nachdenklichen und nachdrücklichen Worten hat der CDU-Kreisvorsitzende Ludger Kaup in Borgholzhausen mutige Entscheidungen von seiner Partei eingefordert. Mit den starken Wählervoten für die CDU verbänden sich hohe Erwartungen der Bürger, dass erkennbare Veränderungen geschaffen würden. Kaup: »Dies ist der letzte Schuss, der sitzen muss. Sonst werden wir in diesem Land viel größere Probleme mit extremen Parteien auf der linken und rechten Seite bekommen.«

Ludger Kaup, seit diesem Jahr Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes, sprach im Rahmen einer Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbandes Borgholzhausen am Montagabend im Haus Hagemeyer-Singenstroth. Dort wurden zugleich die sechs Vertreter gewählt, die am 5. Juli in Gütersloh Hubert Deittert erneut zum CDU-Bundestagskandidaten im hiesigen Wahlkreis (Kreis Gütersloh ohne Schloß Holte-Stukenbrock und Werther) küren können.
Für die notwendigen Strukturveränderungen, so Kaup, habe nicht nur die CDU eine Bringschuld: »Die Strukturveränderung beginnt auch bei uns allen im Kopf, dass wir weniger vom Staat erwarten, dass er alles regelt.« Als Negativbeispiele für überbordende Bürokratie und ausufernde Kosten, die aber erst durch starke Regelungsforderungen aus der Öffentlichkeit zustande kamen, nannte Ludger Kaup den Hundeerlass sowie die Brandschutzforderungen nach dem Flughafenbrand in Düsseldorf.
Mut forderte Kaup beim Schaffen einer neuen, endlich wieder verständlichen Steuerstruktur sowie beim Abbau von Bürokratie. Insbesondere beim Übernehmen von EU-Regelungen habe sich Deutschland zuletzt als »Trottel in Europa« aufgeführt, über den sich andere Länder, die es richtigerweise längst nicht so genau nähmen, kaputt lachten. Als aktuelles Beispiel führte der hauptberufliche Immobiliensachverständige die zum 1. Januar 2006 von der EU vorgegebene Erstellung eines Energiepasses bei Vermietung oder Verkauf von Häusern ins Feld. »Bei der Umsetzung sind wir natürlich wieder obenauf, wollen tausende Sachverständige schulen.« Das werde alleine an Sachverständigenkosten in Deutschland zwischen 1 und 1,5 Milliarden Euro bringen. Zusatzkosten, die letztlich Eigentümer und Mieter übernehmen müssten.
Der CDU-Kreisvorsitzende sieht bei den notwendigen Strukturveränderungen aber nicht nur Bund und Land, sondern auch die Kommunen gefordert. Nachdrücklich setzte er sich für eine Umstrukturierung der Wirtschaftsförderung im Kreis Gütersloh ein, bei der Kreis, Kommunen und die Wirtschaft stärker in einem Boot sitzen sollen. Bei diesem Konzept müssten auch kommunale Eitelkeiten hintenan gestellt werden.
Mit großer Freude ließ CDU-Stadtverbandsvorsitzender Frank Wojciechowski noch einmal die Landtags-Wahlergebnisse in Borgholzhausen Revue passieren. Ein Plus von 11,3 Prozent gegenüber der Landtagswahl 2000 bedeute den höchsten CDU-Zuwachs im Altkreis. Vor fünf Jahren habe die CDU nur einen von zehn Wahlkreisen in Pium direkt geholt, jetzt seien es sieben gewesen. In Westbarthausen habe die CDU gar 20 Prozent zugelegt. Auch Kreisvorsitzender Kaup lobte das Ergebnis, zeige es doch, dass Borgholzhausen im Prinzip konservativ sei, was auch bei Kommunalwahlen wieder zu besseren Ergebnissen führen könne.

Artikel vom 01.06.2005