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Justus krönt starke
Leistung mit Bronze

Deutsche Schwimm-Meisterschaften in Berlin

Steinhagen (WB). Sechs Tage lang standen die beiden Schwimmhallen im Europapark in Berlin im Zeichen der Deutschen Meisterschaften. Ausscheidungen zur WM in Montreal und für Europas Jugend-Titelkämpfe, Jahrgangs-Meisterschaften und Jugendmehrkampf - das erforderte nicht nur vom Veranstalter, sondern auch von Trainern und Betreuern viel organisatorisches Geschick.

Das fünfköpfige Aufgebot des SC Steinhagen-Amshausen führte Nicola Justus (Jahrgang '86) an. In ihrem letzten Jahr als Jugendliche schlug die NRW-Vize-Meisterin der Juniorinnen auch auf nationaler Ebene zu. Endlich Bronze über 200m Brust in 2:53,07 - doch nicht nur Tränen der Freude kullerten über ihre Wangen. »Nicola hatte vormittags zwei Rennen zu bestreiten - in verschiedenen Becken, einmal war sie in der oberen, einmal in der unteren Hälfte gesetzt«, sah Coach Klaus Völcker hier den Grund für die anfängliche Verunsicherung: »Da kein offizieller Zeitplan vorlag, mussten wir ihre Pause abschätzen.«
Entgegen ihrer sonstigen Renneinteilung ging die Altkreisrekordlerin zu passiv an und ärgerte sich, dass sie damit der Sindelfingerin Linda Rudisile alle Optionen für Silber überließ. Nach tröstender Analyse schickte Völcker seinen Schützling mit der richtigen Vorwärtsstrategie über 200m Schmettern ins Wasser - mit großem Erfolg: Platz 4 in 2:30,23. Auch über 100- und 50m Brust machte die 18-Jährige sofort Tempo. Im Sprint schlug sie nach starken 0:35,59 als Sechste an, auf der 100m-Distanz brachte die Steinhagenerin ihre beste Leistung laut Punktetabelle mit Langbahnbestzeit von 1:17,49 (5.). Justus strahlte dann doch über ihre tolle DM-Bilanz: Bronze und die Ränge vier bis sechs!
Der Achtkampf war eine Premiere für drei selbstbewusste SCSA-Mädchen aus dem Jahrgang 1993. Gefragt war nicht nur die absolute schwimmerische Leistung, sondern auch Technik und Koordination bei Sprungkraft, Beinarbeit, Gleit- und Tauchvermögen.
Es zahlte sich aus, dass dem Team in Ralf Smyczek und Peter Stockhecke zwei Betreuer zur Seite standen, die zwischen den Becken pendelten und dem Trainer den Rücken frei hielten. Nach der Einweisung ging es »profimäßig« zu für Sabrina Smyczek, Alina Stockhecke und Isabell Kuhl. Körpervermessung und sportlicher Werdegang standen im Mittelpunkt des Gespräches mit Dr. Rudolph vom Olympia-Stützpunkt in Hamburg.
Im Sprungtest (drei Schlusssprünge ohne Pause mit Armschwingen) erzielte Isabell Kuhl mit 6,58 m die drittgrößte Weite. Was sie bei Anne Völcker gelernt haben, bewiesen die Drei beim 15m-Tauchen mit Delphinbeinen in Rückenlage. Die Latte für die vier Schwimmwettbewerbe hatten sich die Mädchen selbst sehr hoch gehängt - wenn schon, es folgten Bestzeiten!
Ergebnisse (Bestzeit = BZ): S. Smyczek: 100m Rücken/1:22,51 (BZ); 100m Freistil/1:10,05; 200m Lagen/2:53,24 (BZ); 400m Freistil/ 5:26,90 (BZ). Alina Stockhecke: 100m Rücken/1:28,31 (Langbahn-BZ); 100m Freistil/1:13,38 (BZ); 200m Lagen/3:00,06 (BZ); 400m Freistil/5:35,41 (BZ). Isabell Kuhl: 100m Rücken/1:28,60 (BZ); 100m Brust/1:28,57 (Langbahn-BZ); 200m Lagen/3:08,58 (Pech: Brille verrutscht.
»Hier stand nicht die Platzierung unter den 45 Starterinnen im Vordergrund, sondern die fundierte Grundausbildung«, sah SCSA-Coach Völcker viele Optionen für die Zukunft.
Für den fünften Steinhagener, Dennis Stockhecke ('88), war Berlin ebenfalls der erste Schritt auf die nationale Bühne. »Start und Tauchphase waren noch zu brav, doch in der zweiten Hälfte hielt Dennis gut mit«, bezeichnete Klaus Völcker nach dem 50m-Brustsprint (0:33,17/13.) Berlin 2005 als Kennenlernphase: »2006 geht es zur Sache.«

Artikel vom 01.06.2005