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Mime mit
beachtlicher
Bandbreite

Tony Curtis wird 80

Von Gisela Ostwald
New York (dpa). Rückblick mit 80: Nichts hat Tony Curtis so berühmt gemacht wie die Verführungsszene in Billy Wilders »Manche mögen's heiß«. In ihr reibt die schöne Marilyn Monroe ihren Körper über sein Gesicht.
Die »Goldene Kamera« gab's 2004 für Tony Curtis.

Curtis spielte in etwa 100 Filmen mit. Er beherrschte eine unglaubliche Bandbreite auf der Leinwand: Frauenmörder und Transvestit, Sträfling in Ketten und Seeräuber, Hochseilartist und Hochstapler.
Kurz vor seinem 70. Geburtstag gab der Schauspieler die Autobiografie »Ich mag's heiß« heraus. Morgen wird Curtis nun 80 Jahre alt. Inzwischen hat er sich einen Ruf als Künstler erworben. Er baut Collagekästen, »Time Boxes«, in denen er alte Briefe, Fotografien, Schlüssel, Würfel und Uhren arrangiert.
Dabei war ihm der Erfolg nicht in die Wiege gelegt worden. »Wo ich herkomme, ist gutes Aussehen ein Pass zum Entkommen aus dem Mülleimer«, sagte er einmal. Der »Mülleimer« war der verrufene New Yorker Stadtteil Bronx. Sein jüdisch-ungarischer Vater Mono Schwartz war in seiner Heimat ein bekannter Schauspieler gewesen, scheiterte in den USA an der Sprachbarriere und brachte seine Familie als Schneider durch.
Anthony Curtis, geboren als Bernard Schwartz, wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. In »Brut des Satans« (1949) spielte sich das Straßenkind aus der Bronx selbst. Die Rolle verschaffte ihm immer größere Auftritte in allen möglichen Filmen. Innerhalb weniger Jahre war er ein Teenagertraum.
In »Flucht in Ketten« mit Sidney Poitier überzeugte Curtis als dramatischer Schauspieler, mit Burt Lancaster und Gina Lollobrigida brillierte er in »Trapez«. Im wirklichen Leben hatte er nicht den Humor und die Leichtigkeit, wie es oft schien. Curtis war mit sechs Frauen (unter anderen mit Christine Kaufmann) verheiratet.

Artikel vom 02.06.2005