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Direkt aus dem »Düsentrieb-Labor«

Neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Piezo-Technik diskutiert

Paderborn (WV). Etwa 100 Wissenschaftler aus aller Welt haben am Heinz-Nixdorf-Institut der Universität und im Liborianum sogenannte piezoelektrische Materialien und ihre Anwendungen diskutiert.

Piezo-Aktoren sind eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Sie werden in vielen High-Tech-Produkten eingesetzt, so zum Beispiel in der Halbleiterfertigung, der Medizintechnik oder in der neuesten Generation von Einspritzsystemen für emissionsarme Dieselmotoren.
Der weltweite Forschungsbedarf im Bereich der piezoelektrischen Aktoren ist nach wie vor sehr hoch. Aktoren erzeugen Kräfte und Bewegungen, und es kommt darauf an, dass sie diese Aufgabe besonders energieeffizient, präzise und möglichst schnell erledigen. Piezoelektrische Aktoren sind für viele Anwendungen besser geeignet als klassische Elektromotoren, woraus die hohe Nachfrage nach dieser neuen Technologie resultiert.
Der Lehrstuhl »Mechatronik und Dynamik« am Heinz-Nixdorf-Institut arbeitet seit vielen Jahren an der Entwicklung piezoelektrischer Aktoren und unterhält wissenschaftliche Kooperationen mit Partnern in Litauen, Korea, Japan, China und den USA. Auf Einladung von Prof. Dr.-Ing. Jörg Wallaschek trafen sich nun die auf diesem Gebiet tätigen Experten.
In nicht weniger als 34 Vorträgen und 38 Posterbeiträgen tauschten sich die Forscher über ihre neuesten Ergebnisse aus und präsentierten die in ihren Labors entwickelten Prototypen von implantierbaren Insulinpumpen, Mikromotoren und Piezo-Perkussions-Bohrmaschinen. Auch ein neues Verfahren zur Ultraschall-Hyperthermie-Therapie auf Basis piezoelektrischer Aktoren wurde in Paderborn präsentiert.
»Vieles von dem, was wir hier machen, sieht tatsächlich noch ein wenig so aus, als käme es direkt aus dem Labor von Daniel Düsen-trieb«, fasst Wallaschek die Ergebnisse seiner Forscherkollegen zusammen. »Aber wir brauchen diese Prototypen, um die technische Machbarkeit neuer Systeme und Produkte nachzuweisen, die dann in fünf bis zehn Jahren hoffentlich auch ihren Weg in den Markt finden werden, so wie das bei den ersten Digitalkameras und Handys auch der Fall war.«
Am Rande der Tagung wurde ein Kooperationsabkommen zwischen dem Korean Institute of Science and Technology, der größten koreanischen Forschungseinrichtung, und dem Heinz-Nixdorf-Institut unterzeichnet, mit dem die beiden Partner ihre bereits seit längerem bestehende wissenschaftliche Zusammenarbeit auf eine breitere Basis stellen.

Artikel vom 07.06.2005